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(Created page with "Teil I. 1. Ein Sprachspiel: Darüber berichten, ob ein bestimmter Körper heller oder dunkler als ein andrer sei. - Aber nun gibt es ein verwandtes: Uber das Verhältnis der...") |
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23. "Weißes Wasser wird man sich nicht denken können etc." Das heißt, man kann nicht beschreiben (z.B. malen), wie etwas weißes Klares aussähe, und das heißt: man weiß nicht, welche Beschreibung, Darstellung, diese Worte von uns fordern. | 23. "Weißes Wasser wird man sich nicht denken können etc." Das heißt, man kann nicht beschreiben (z.B. malen), wie etwas weißes Klares aussähe, und das heißt: man weiß nicht, welche Beschreibung, Darstellung, diese Worte von uns fordern. | ||
24. Es ist nicht ohne weiters klar, von welchem durchsichtigen Glas man sagen soll, es habe die ''gleiche'' Farbe, wie ein undurchsichtiges Farbmuster. Wenn ich sage "Ich suche ein Glas von ''dieser'' Farbe" | 24. Es ist nicht ohne weiters klar, von welchem durchsichtigen Glas man sagen soll, es habe die ''gleiche'' Farbe, wie ein undurchsichtiges Farbmuster. Wenn ich sage "Ich suche ein Glas von ''dieser'' Farbe" (wobei ich auf ein farbiges Papier deute), so wird das etwa heißen, daß etwas Weißes, durch das Glas gesehen, ausschauen soll wie mein Muster. | ||
Ist das Muster rosa, himmelblau, lila, so wird man sich das Glas ''trübe'' denken, aber vielleicht auch klar und nur schwach rötlich, bläulich oder violett gefärbt. | |||
25. Im Kino kann man manchmal die Vorgänge im Film so sehen, als lägen sie hinter der Leinwandfläche, diese aber sei durchsichtig, etwa eine Glastafel. Das Glas nähme den Dingen ihre Farbe und ließe nur Weiß, Grau und Schwarz durch. (Wir treiben hier nicht Physik, sondern betrachten Weiß und Schwarz als Farben ganz wie Grün und Rot.) - Man könnte also denken, daß wir uns hier eine Glastafel vorstellen, die weiß und durchsichtig zu nennen wäre. Und doch sind wir nicht versucht, sie so zu nennen: Bricht also die Analogie mit einer durchsichtigen grünen Tafel, z.B., irgendwo zusammen? | |||
26. Von einer grünen Tafel würden wir etwa sagen: sie gäbe den Dingen hinter ihr eine grüne Färbung; also vor allem dem Weißen hinter ihr. | |||
27. "Man kann sich das nicht vorstellen", wenn es sich um die Logik handelt, heißt: man weiß nicht, was man sich hier vorstellen soll. | |||
28. Würde man von meiner fiktiven Glastafel im Kino sagen, sie gäbe den Dingen hinter ihr eine weiße Färbung? | |||
29. Konstruiere aus der Regel für den Augenschein des durchsichtigen Färbigen, die du vom durchsichtigen Grünen, Roten etc. abliest, den Schein des durchsichtigen Weißen! Warum geht es nicht? | |||
30. Jedes gefärbte Medium verdunkelt, was dadurch gesehen wird, es schluckt Licht: Soll nun mein weißes Glas auch verdunkeln? Und je dicker es ist, desto mehr? So wäre es also eigentlich ein dunkles Glas! | |||
31. ''Warum'' kann man sich durchsichtig-weißes Glas nicht vorstellen, auch wenn es in Wirklichkeit keins gibt? Wo geht die Analogie mit dem durchsichtigen gefärbten schief? | |||
32. Sätze werden oft an der Grenze von Logik und Empirie gebraucht, so daß ihr Sinn über die Grenze hin und her wechselt und sie bald als Ausdruck einer Norm, bald als Ausdruck einer Erfahrung gelten. | |||
(Denn es ist ja nicht eine psychische Begleiterscheinung-so stellt man sich den Gedanken' vor-, sondern die Verwendung, die den logischen vom Erfahrungssatz unterscheidet.) | |||
33. Man redet von der Farbe des Goldes' und meint nicht Gelb. "Goldfarben" ist die Eigenschaft einer Oberfläche, welche glänzt, oder schimmert. | |||
34. Es gibt Rotglut und Weißglut: Wie aber sähe Braunglut und Grauglut aus? Warum kann man sich diese nicht als einen schwächeren Grad der Weißglut denken? | |||
35. "Das Licht ist farblos." Wenn, dann in dem Sinne, wie die Zahlen farblos sind. | |||
36. Was leuchtend ''aussieht'', sicht nicht grau aus. Alles Grau ''sieht'' beleuchtet ''aus''. | |||
37. Was man als leuchtend sieht, sieht man nicht als grau. Wohl aber kann man es als weiß sehen. | |||
38. Man könnte also etwas ''jetzt'' als schwach leuchtend, ''jetzt'' als grau sehen. | |||
39. Ich sage nicht (wie die Gestaltpsychologen), daß der ''Eindruck des Weißen'' so und so zustande komme. Sondern die Frage ist gerade: Was die Bedeutung dieses Ausdrucks, die Logik des Begriffes ist. | |||
40. Denn, daß man sich etwas 'grauglühendes' nicht denken kann, gehört nicht in die Physik, oder Psychologie der Farbe. | |||
41. Man sagt mir, eine gewisse Substanz brenne mit grauer Flamme. Ich kenne doch nicht die Farbe der Flammen sämtlicher Substanzen; warum sollte das also nicht möglich sein? | |||
42. Man redet von einem 'dunkelroten Schein', aber nicht von einem 'schwarzroten'. | |||
43. Eine glatte weiße Fläche kann spiegeln: Wie nun, wenn man sich irrte, und was in ihr gespiegelt erscheint, ''wirklich'' hinter ihr wäre und durch sie gesehen würde? Wäre sie dann weiß und durchsichtig? | |||
44. Man spricht von einem 'schwarzen' Spiegel. Aber wo er spiegelt, verdunkelt er zwar, aber sicht nicht schwarz aus, und was durch ihn gesehen wird, erscheint nicht 'schmutzig', sondern 'tief'. | |||
45. Die Undurchsichtigkeit ist nicht eine ''Eigenschaft'' der weißen Farbe. Sowenig, wie Durchsichtigkeit eine Eigenschaft der grünen. | |||
46. Und es genügt auch nicht zu sagen, das Wort "weiß" werde cben nur für die Erscheinung von Oberflächen angewandt. Es könnte sein, daß wir zwei Wörter für "grün" hätten: eines nur für grüne Oberflächen, das andre für grüne durchsichtige Gegenstände. Es bliebe also die Frage, warum es kein dem Wort "weiß" entsprechendes Farbwort für etwas Durchsichtiges gibt. | |||
47. Ein Medium, wodurch ein schwarz und weißes Muster (Schachbrett) unverändert erscheint, wird man nicht ein weißes nennen, auch wenn dadurch die andern Farben an Färbigkeit verlieren. | |||
48. Man könnte einen weißen Glanz nicht "weiß" nennen wollen und so nur das nennen, was man als Farbe einer Oberfläche sieht. | |||
49. Von zwei Stellen meiner Umgebung, die ich, in einem Sinne, als gleichfarbig ''sehe'', kann mir, in anderem Sinne, die eine als weiß, die andre als grau erscheinen. | |||
In einem Zusammenhang ist diese Farbe für mich weiß in schlechter Beleuchtung, in einem andern grau in guter Beleuchtung, | |||
Dies sind Sätze über die Begriffe 'weiß' und 'grau'. | |||
50. Der Eimer, der hier vor mir steht, ist glänzend weiß lackiert, es wäre absurd, ihn "grau" zu nennen, oder zu sagen "Ich sehe eigentlich ein helles Grau." Aber er hat ein weißes Glanzlicht, das weit heller ist als seine übrige Fläche, und diese ist teils dem Licht zu-, teils abgeneigt, ohne doch anders gefärbt zu erscheinen. (Zu ''erscheinen'', nicht nur zu ''sein''.) | |||
51. Es ist nicht dasselbe, zu sagen: der Eindruck des Weißen oder Grauen kommt unter solchen Bedingungen zustande (kausal), und: er ist ein Eindruck in einem bestimmten Zusammenhang von Farben und Formen. | |||
52. Weiß als ''Stoffarbe'' (in dem Sinne, in welchem man sagt, Schnee ist weiß) ist heller als jede andre Stoffarbe: Schwarz dunkler. ''Hier'' ist die Farbe eine Verdunklung, und ist dem Stoff jede solche entzogen, so bleibt Weiß, und darum kann man es "farblos" nennen. | |||
53. Es gibt zwar nicht Phänomenologie, wohl aber phänomenologische Probleme. | |||
54. Daß nicht alle Farbbegriffe logisch gleichartig sind, sieht man leicht. Z.B. den Unterschied zwischen den Begriffen 'Farbe des Goldes' oder 'Farbe des Silbers' und 'gelb' oder 'grau'. | |||
55. Eine Farbe '''leuchtet''<nowiki/>' in einer Umgebung. (Wie Augen nur in einem Gesicht lächeln). Eine 'schwärzliche' Farbe - z.B. Grau - 'leuchtet' nicht. | |||
56. Die Schwierigkeiten, die wir beim Nachdenken über das Wesen der Farben empfinden (mit denen Goethe in der Farbenlehre sich auseinandersetzen wollte) liegen schon in der Unbestimmtheit unseres Begriffs der Farbengleichheit beschlossen. | |||
57. | |||
<p style="text-align: center;">["Ich empfinde X"</p> | |||
<p style="text-align: center;">"Ich beobachte X"</p> | |||
X steht im ersten und zweiten Satz nicht für den gleichen Begriff, wenn auch vielleicht für den gleichen Wortausdruck, z.B. für "einen Schmerz". Denn fragt man "was für einen Schmerz?” so könnte ich im ersten Fall antworten "Diesen" und den Fragenden etwa mit einer Nadel stechen. Im zweiten Falle muß ich auf dieselbe Frage anders antworten; z.B. "Den Schmerz in meinem Fuß". | |||
Auch könnte das X im zweiten Satz für "meinen Schmerz" stehen, aber nicht im ersten.] | |||
58. Denk, jemand zeigte auf eine Stelle der Iris in einem Rembrandtschen Auge und sagt: "Die Wände in meinem Zimmer sollen in dieser Farbe gemalt werden." |