Bemerkungen über die Farben: Difference between revisions

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20. Ich ''sehe'' nicht, daß die Farben der Körper Licht in mein Auge reflektieren.
20. Ich ''sehe'' nicht, daß die Farben der Körper Licht in mein Auge reflektieren.
Teil III.
24.3.50
1. ? In einem Bild muß das Weiß die hellste Farbe sein.
2. In der Tricolore kann z.B. das Weiß nicht dunkler sein als Blau und Rot.
3. Hier gibt es eine Art Farbmathematik.
26.3
4. Aber auch das reine Gelb ist heller als das reine, satte Rot, oder Blau. Und ist dies ein Satz der Erfahrung? - Ich weiß z.B. nicht, ob Rot (d.h. das reine) heller oder dunkler ist als Blau; ich müßte sie schen, um es sagen zu können. Und doch, wenn ich es geschen hätte, so wüßte ich's nun ein für alle mal, wie das Resultat einer Rechnung.
Wo trennen sich hier Logik und Erfahrung (Empirie)?
5. Das Wort, dessen Bedeutung nicht klar ist, ist "rein", oder "satt". Wie lernen wir diese Bedeutung? Wie zeigt es sich, daß Menschen das Gleiche damit meinen? Ich nenne eine Farbe (z.B. Rot) "satt", wenn sie weder Schwarz noch Weiß enthält, weder schwärzlich noch weißlich ist.
Aber diese Erklärung dient nur einer vorläufigen Verständigung.
6. Welche ''Wichtigkeit'' hat der Begriff der satten Farbe?
7. Es ist hier offenbar eine Tatsache wichtig: daß nämlich Menschen einem Punkt im Farbkreis eine besondere Stellung einräumen. Daß sie sich diesen Punkt nicht mühsam merken müssen, sondern Alle immer leicht zu demselben Punkt finden.
8. Gibt es eine 'Naturgeschichte der Farben', und wieweit ist sie analog ciner Naturgeschichte der Pflanzen? Ist diese nicht zeitlich, jene unzeitlich?
9. Wenn wir sagen, daß "sattes Gelb ist heller als sattes Blau" kein Satz der Psychologie ist (denn nur ''so'' könnte er Naturgeschichte sein) - so heißt das: Wir ''verwenden'' ihn nicht als naturgeschichtlichen Satz, und die Frage ist dann: wie sieht die andere, unzeitliche, Verwendung aus?
10. Denn nur so ließe sich der 'farbmathematische' Satz vom naturgeschichtlichen unterscheiden.
11. Oder auch: die Frage ist die: kann man hier zwei Verwendungen (klar) unterscheiden?
12. Hast du dir zwei Farbtöne A und B eingeprägt, und A ist heller als B, und nennst du danach einen Farbton "A" und einen andern "B", dieser aber ist heller als jener: so hast du die Farbtöne falsch benannt. (Das ist Logik).
13. Der Begriff der 'satten' Farbe sei von solcher Art, daß das satte X nicht einmal heller, einmal dunkler sein kann als das satte Y; d.h., daß es keinen Sinn hat, zu sagen, es sei einmal heller, ein andermal dunkler. Dies ist eine Begriffsbestimmung und gehört wieder zur Logik.
Ob ein so bestimmter Begriff ''nütz''lich sei, oder nicht, ist hier nicht entschieden.
14. Es könnte dieser Begriff nur eine ''sehr'' beschränkte Verwendung haben. Und zwar darum, weil, was wir für gewöhnlich ein sattes X nennen, ein Farbeindruck innerhalb einer bestimmten Umgebung ist. Vergleichbar dem 'durchsichtigen' X.
15. Gib Beispiele von einfachen Sprachspielen mit dem Begriff der 'satten Farben'!
16. Ich nehme an, gewisse chemische Verbindungen, z.B. die Salze einer bestimmten Säure, hätten satte Farben und könnten so erkannt werden.
17. Oder es ließe sich die Heimat gewisser Blumen nach der Sattheit ihrer Farben erraten. So daß man z.B. sagen könnte: "Das muß eine Alpenblume sein, weil ihre Farbe so intensiv ist.”
18. In so einem Fall könnte es aber helleres und dunkleres sattes Rot etc. geben.
19. Und muß ich nicht zugeben, daß Sätze oft an der Grenze von Logik und Empirie gebraucht werden, so daß ihr Sinn über die Grenze hin und her wechselt und sie bald Ausdruck einer Norm sind, bald als Ausdruck der Erfahrung behandelt werden.
Denn es ist ja nicht der 'Gedanke' (eine psychische Begleiterscheinung), sondern seine Verwendung (etwas, was ihn umgibt), die den logischen Satz vom Erfahrungssatz unterscheidet.
20. Das falsche Bild verwirrt, das richtige Bild hilft.
21. Die Frage wird z.B. sein: Läßt sich, was "sattes Grün" heißt, dadurch beibringen, daß man lehrt,[1] was sattes Rot, order Gelb, oder Blau ist?
22. Der '''Glanz''<nowiki/>', das 'Glanzlicht', kann nicht schwarz sein. Ersetzte ich das Helle der Glanzlichter in einem Bild durch Schwarze, so wären's nun nicht schwarze Glanzlichter: und zwar nicht einfach darum, weil in der Natur das Glanzlicht nur so und nicht anders entsteht, sondern auch weil wir auf ein ''Licht'' an dieser Stelle in bestimmter Weise reagieren. Eine Flagge mag gelb und schwarz, eine andere gelb und weiß sein.
23. Durchsichtigkeit im Bild gemalt wirkt anders als Undurchsichtigkeit.
24. Warum ist ein durchsichtiges Weiß nicht möglich? - Mal einen durchsichtigen roten Körper, und dann ersetze Rot durch Weiß!
Schwarz und Weiß haben bei der Durchsichtigkeit einer Farbe schon ihre Hand im Spiele.
Ersetzt du das Rot durch Weiß, so kommt der Eindruck der Durchsichtigkeit nicht mehr zustande; wie der Eindruck der Körperlichkeit nicht, wenn Du aus der Zeichnung &nbsp;[[File:Bemerkungen ueber die Farben III-24-a.png|40px|link=]]&nbsp; die Zeichnung &nbsp;[[File:Bemerkungen ueber die Farben III-24-b.png|40px|link=]]&nbsp; machtest.
27.3
25. Warum ist eine satte Farbe nicht einfach: ''diese'', oder ''diese'', oder ''diese'', oder ''diese''? - Weil man sie auf andere Art wiedererkennt, oder bestimmt.
26. Was uns mißtrauisch machen kann, ist, daß Manche drei Grundfarben zu erkennen glaubten, Manche vier. Manche hielten dafür, daß Grün eine Zwischenfarbe von Blau und Gelb sei, und mir z.B. kommt das falsch vor auch abgesehen von jeder ''Erfahrung''.