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Teil I. | Teil I. | ||
1. Ein Sprachspiel: Darüber berichten, ob ein bestimmter Körper heller oder dunkler als ein andrer sei. | 1. Ein Sprachspiel: Darüber berichten, ob ein bestimmter Körper heller oder dunkler als ein andrer sei. – Aber nun gibt es ein verwandtes: Über das Verhältnis der Helligkeiten bestimmter Farbtöne aussagen. (Damit ist zu vergleichen: Das Verhältnis der Längen zweier Stäbe bestimmen – und das Verhältnis zweier Zahlen bestimmen.) Die Form der Sätze in beiden Sprachspielen ist die gleiche: "X ist heller als Y". Aber im ersten ist es eine externe Relation und der Satz zeitlich, im zweiten ist es eine interne Relation und der Satz zeitlos. | ||
2. In einem Bild, in welchem ein Stück weißes Papier seine Helligkeit vom blauen Himmel kriegt, ist dieser heller als das weiße Papier. Und doch ist in einem andern Sinne Blau die dunklere, Weiß die hellere Farbe. (Goethe). Auf der Palette ist das Weiß die hellste Farbe. | 2. In einem Bild, in welchem ein Stück weißes Papier seine Helligkeit vom blauen Himmel kriegt, ist dieser heller als das weiße Papier. Und doch ist in einem andern Sinne Blau die dunklere, Weiß die hellere Farbe. (Goethe). Auf der Palette ist das Weiß die hellste Farbe. | ||
3. Lichtenberg sagt, nur wenige Menschen hätten je reines Weiß gesehen. So verwenden also die Meisten das Wort falsch? Und wie hat ''er'' den richtigen Gebrauch gelernt? | 3. Lichtenberg sagt, nur wenige Menschen hätten je reines Weiß gesehen. So verwenden also die Meisten das Wort falsch? Und wie hat ''er'' den richtigen Gebrauch gelernt? – Er hat nach dem gewöhnlichen Gebrauch einen idealen konstruiert. Und das heißt nicht, einen bessern, sondern einen in gewisser Richtung verfeinerten, worin etwas auf die Spitze getrieben wird. | ||
4. Und freilich kann ein so konstruierter uns wieder über den tatsächlichen Gebrauch belehren. | 4. Und freilich kann ein so konstruierter uns wieder über den tatsächlichen Gebrauch belehren. | ||
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5. Wenn ich von einem Papier sage, es sei rein weiß, und es würde Schnee neben das Papier gehalten und dieses sähe nun grau aus, so würde ich es in seiner normalen Umgebung doch mit Recht weiß, nicht hellgrau, nennen. Es könnte sein, daß ich, im Laboratorium etwa, einen verfeinerten Begriff von Weiß verwendete (wie z.B. auch einen verfeinerten Begriff der genauen Zeitbestimmung). | 5. Wenn ich von einem Papier sage, es sei rein weiß, und es würde Schnee neben das Papier gehalten und dieses sähe nun grau aus, so würde ich es in seiner normalen Umgebung doch mit Recht weiß, nicht hellgrau, nennen. Es könnte sein, daß ich, im Laboratorium etwa, einen verfeinerten Begriff von Weiß verwendete (wie z.B. auch einen verfeinerten Begriff der genauen Zeitbestimmung). | ||
6. Was läßt sich dafür sagen, daß Grün cine primäre Farbe ist, keine Mischfarbe von Blau und Gelb? Wäre es richtig zu sagen: "Man kann das nur unmittelbar erkennen, indem man die Farben betrachtet?" Aber wie weiß ich, daß ich dasselbe mit den Worten "primäre Farbe" meine wie ein Andrer, der auch geneigt ist, Grün cine primäre Farbe zu nennen? Nein, | 6. Was läßt sich dafür sagen, daß Grün cine primäre Farbe ist, keine Mischfarbe von Blau und Gelb? Wäre es richtig zu sagen: "Man kann das nur unmittelbar erkennen, indem man die Farben betrachtet?" Aber wie weiß ich, daß ich dasselbe mit den Worten "primäre Farbe" meine wie ein Andrer, der auch geneigt ist, Grün cine primäre Farbe zu nennen? Nein, – hier entscheiden Sprachspiele. | ||
7. Es gibt die Aufgabe, zu einem gegebenen Gelbgrün (oder Blaugrün) ein weniger gelbliches (oder bläuliches) zu mischen, | 7. Es gibt die Aufgabe, zu einem gegebenen Gelbgrün (oder Blaugrün) ein weniger gelbliches (oder bläuliches) zu mischen, – oder aus einer Anzahl von Farbmustern auszuwählen. Ein weniger gelbliches ist aber kein bläuliches Grün (und umgekehrt), und es gibt auch die Aufgabe, ein Grün zu wählen, oder zu mischen, das weder gelblich noch bläulich ist. Ich sage "oder zu mischen", weil ein Grün dadurch nicht zugleich bläulich[1] und gelblich wird, daß es durch eine Art der Mischung von Gelb und Blau zustandekommt. | ||
8. Menschen könnten den Begriff der Zwischenfarbe oder Mischfarbe haben auch wenn sie nie Farben durch Mischung (in welchem Sinne immer) erzeugten. Es könnte sich in ihren Sprachspielen immer nur darum handeln, schon vorhandene Zwischen | 8. Menschen könnten den Begriff der Zwischenfarbe oder Mischfarbe haben auch wenn sie nie Farben durch Mischung (in welchem Sinne immer) erzeugten. Es könnte sich in ihren Sprachspielen immer nur darum handeln, schon vorhandene Zwischen – oder Mischfarben zu suchen, zu wählen. | ||
9. Wenn nun auch nicht Grün eine Zwischenfarbe von Gelb und Blau ist, könnte es nicht Leute geben, für die es ein bläuliches Gelb, ein rötliches Grün gibt? Leute also, deren Farbbegriffe von den unsern abwichen – da ja auch die Farbbegriffe der Farbenblinden von denen der Normalen abweichen und nicht jede Abweichung vom Normalen muß eine Blindheit, ein Defekt sein. | 9. Wenn nun auch nicht Grün eine Zwischenfarbe von Gelb und Blau ist, könnte es nicht Leute geben, für die es ein bläuliches Gelb, ein rötliches Grün gibt? Leute also, deren Farbbegriffe von den unsern abwichen – da ja auch die Farbbegriffe der Farbenblinden von denen der Normalen abweichen und nicht jede Abweichung vom Normalen muß eine Blindheit, ein Defekt sein. | ||
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Ist das Muster rosa, himmelblau, lila, so wird man sich das Glas ''trübe'' denken, aber vielleicht auch klar und nur schwach rötlich, bläulich oder violett gefärbt. | Ist das Muster rosa, himmelblau, lila, so wird man sich das Glas ''trübe'' denken, aber vielleicht auch klar und nur schwach rötlich, bläulich oder violett gefärbt. | ||
25. Im Kino kann man manchmal die Vorgänge im Film so sehen, als lägen sie hinter der Leinwandfläche, diese aber sei durchsichtig, etwa eine Glastafel. Das Glas nähme den Dingen ihre Farbe und ließe nur Weiß, Grau und Schwarz durch. (Wir treiben hier nicht Physik, sondern betrachten Weiß und Schwarz als Farben ganz wie Grün und Rot.) | 25. Im Kino kann man manchmal die Vorgänge im Film so sehen, als lägen sie hinter der Leinwandfläche, diese aber sei durchsichtig, etwa eine Glastafel. Das Glas nähme den Dingen ihre Farbe und ließe nur Weiß, Grau und Schwarz durch. (Wir treiben hier nicht Physik, sondern betrachten Weiß und Schwarz als Farben ganz wie Grün und Rot.) – Man könnte also denken, daß wir uns hier eine Glastafel vorstellen, die weiß und durchsichtig zu nennen wäre. Und doch sind wir nicht versucht, sie so zu nennen: Bricht also die Analogie mit einer durchsichtigen grünen Tafel, z.B., irgendwo zusammen? | ||
26. Von einer grünen Tafel würden wir etwa sagen: sie gäbe den Dingen hinter ihr eine grüne Färbung; also vor allem dem Weißen hinter ihr. | 26. Von einer grünen Tafel würden wir etwa sagen: sie gäbe den Dingen hinter ihr eine grüne Färbung; also vor allem dem Weißen hinter ihr. | ||
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32. Sätze werden oft an der Grenze von Logik und Empirie gebraucht, so daß ihr Sinn über die Grenze hin und her wechselt und sie bald als Ausdruck einer Norm, bald als Ausdruck einer Erfahrung gelten. | 32. Sätze werden oft an der Grenze von Logik und Empirie gebraucht, so daß ihr Sinn über die Grenze hin und her wechselt und sie bald als Ausdruck einer Norm, bald als Ausdruck einer Erfahrung gelten. | ||
(Denn es ist ja nicht eine psychische Begleiterscheinung | (Denn es ist ja nicht eine psychische Begleiterscheinung – so stellt man sich den 'Gedanken' vor –, sondern die Verwendung, die den logischen vom Erfahrungssatz unterscheidet.) | ||
33. Man redet von der Farbe des Goldes' und meint nicht Gelb. "Goldfarben" ist die Eigenschaft einer Oberfläche, welche glänzt, oder schimmert. | 33. Man redet von der 'Farbe des Goldes' und meint nicht Gelb. "Goldfarben" ist die Eigenschaft einer Oberfläche, welche glänzt, oder schimmert. | ||
34. Es gibt Rotglut und Weißglut: Wie aber sähe Braunglut und Grauglut aus? Warum kann man sich diese nicht als einen schwächeren Grad der Weißglut denken? | 34. Es gibt Rotglut und Weißglut: Wie aber sähe Braunglut und Grauglut aus? Warum kann man sich diese nicht als einen schwächeren Grad der Weißglut denken? | ||
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54. Daß nicht alle Farbbegriffe logisch gleichartig sind, sieht man leicht. Z.B. den Unterschied zwischen den Begriffen 'Farbe des Goldes' oder 'Farbe des Silbers' und 'gelb' oder 'grau'. | 54. Daß nicht alle Farbbegriffe logisch gleichartig sind, sieht man leicht. Z.B. den Unterschied zwischen den Begriffen 'Farbe des Goldes' oder 'Farbe des Silbers' und 'gelb' oder 'grau'. | ||
55. Eine Farbe '''leuchtet''<nowiki/>' in einer Umgebung. (Wie Augen nur in einem Gesicht lächeln). Eine 'schwärzliche' Farbe | 55. Eine Farbe '''leuchtet''<nowiki/>' in einer Umgebung. (Wie Augen nur in einem Gesicht lächeln). Eine 'schwärzliche' Farbe – z.B. Grau – 'leuchtet' nicht. | ||
56. Die Schwierigkeiten, die wir beim Nachdenken über das Wesen der Farben empfinden (mit denen Goethe in der Farbenlehre sich auseinandersetzen wollte) liegen schon in der Unbestimmtheit unseres Begriffs der Farbengleichheit beschlossen. | 56. Die Schwierigkeiten, die wir beim Nachdenken über das Wesen der Farben empfinden (mit denen Goethe in der Farbenlehre sich auseinandersetzen wollte) liegen schon in der Unbestimmtheit unseres Begriffs der Farbengleichheit beschlossen. | ||
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59. Ich male die Aussicht von meinem Fenster; eine bestimmte Stelle, bestimmt durch ihre Lage in der Architektur eines Hauses, male ich mit Ocker. Ich sage, ich sehe diese Stelle in dieser Farbe. Das bedeutet nicht, daß ich hier die Farbe Ocker sche, denn dieser Farbstoff mag, ''so'' umgeben, heller, dunkler, rötlicher (etc.) aussehen als Ocker. "Ich sehe diese Stelle, wie ich sie hier mit Ocker gemalt habe, nämlich als ein stark rötliches Gelb." | 59. Ich male die Aussicht von meinem Fenster; eine bestimmte Stelle, bestimmt durch ihre Lage in der Architektur eines Hauses, male ich mit Ocker. Ich sage, ich sehe diese Stelle in dieser Farbe. Das bedeutet nicht, daß ich hier die Farbe Ocker sche, denn dieser Farbstoff mag, ''so'' umgeben, heller, dunkler, rötlicher (etc.) aussehen als Ocker. "Ich sehe diese Stelle, wie ich sie hier mit Ocker gemalt habe, nämlich als ein stark rötliches Gelb." | ||
Wie aber, wenn man von mir verlangte, den genauen Farbton anzugeben, den ich dort sehe? | Wie aber, wenn man von mir verlangte, den genauen Farbton anzugeben, den ich dort sehe? – Wie soll er angegeben werden, und wie bestimmt werden? Man könnte verlangen, daß ich ein Farbmuster (ein rechteckiges Stück Papier von dieser Farbe) herstelle. Ich sage nicht, daß ein solcher Vergleich ohne jedes Interesse wäre, aber er zeigt uns, daß nicht von vornherein klar ist, wie Farbtöne zu vergleichen sind und was "Gleichheit der Farbe" bedeutet. | ||
60. Denken wir uns ein Gemälde in kleine, annäherend einfärbige Stücke zerschnitten und diese dann als Steine eines Zusammenleg. spiels verwendet. Auch wo ein solcher Stein nicht einfarbig ist, soll er keine räumliche Form andeuten, sondern einfach als flacher Farbfleck erscheinen. Erst im Zusammenhang mit den andern wird er ein Stück blauen Himmels, ein Schatten, ein Glanz, durchsichtig oder undurchsichtig, etc. Zeigen uns die einzelnen Steine die ''eigentlichen Farben'' der Stellen des Bildes? | 60. Denken wir uns ein Gemälde in kleine, annäherend einfärbige Stücke zerschnitten und diese dann als Steine eines Zusammenleg. spiels verwendet. Auch wo ein solcher Stein nicht einfarbig ist, soll er keine räumliche Form andeuten, sondern einfach als flacher Farbfleck erscheinen. Erst im Zusammenhang mit den andern wird er ein Stück blauen Himmels, ein Schatten, ein Glanz, durchsichtig oder undurchsichtig, etc. Zeigen uns die einzelnen Steine die ''eigentlichen Farben'' der Stellen des Bildes? | ||
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63. Ich sehe auf einer (nicht färbigen) Photographie einen Mann mit dunklem Haar und einen Buben mit glatt zurückgekämmtem blondem Haar vor einer Art Drehbank stehen, die zum Teil aus schwarz gestrichenen Gußteilen, teils aus glatten Wellen, Zahnrädern, u.a. besteht, daneben ein Gitter aus hellem verzinkten Draht. Die bearbeiteten Eisenflächen sehe ich eisenfärbig, das Haar des Jungen blond, das Gitter zinkfarbig, obgleich alles durch hellere und dunklere Töne des photographischen Papiers dargestellt ist. | 63. Ich sehe auf einer (nicht färbigen) Photographie einen Mann mit dunklem Haar und einen Buben mit glatt zurückgekämmtem blondem Haar vor einer Art Drehbank stehen, die zum Teil aus schwarz gestrichenen Gußteilen, teils aus glatten Wellen, Zahnrädern, u.a. besteht, daneben ein Gitter aus hellem verzinkten Draht. Die bearbeiteten Eisenflächen sehe ich eisenfärbig, das Haar des Jungen blond, das Gitter zinkfarbig, obgleich alles durch hellere und dunklere Töne des photographischen Papiers dargestellt ist. | ||
64. Aber sehe ich wirklich die Haare auf der Photographie blond? Und was spricht dafür? Welche Reaktion des Betrachters soll zeigen, daß er sie blond ''sieht'', und nicht nur aus den Tönen der Photographie schließt, sie seien blond? | 64. Aber sehe ich wirklich die Haare auf der Photographie blond? Und was spricht dafür? Welche Reaktion des Betrachters soll zeigen, daß er sie blond ''sieht'', und nicht nur aus den Tönen der Photographie schließt, sie seien blond? – Würde von mir verlangt, daß ich jene Photographie beschreibe, so würde ich es am direktesten mit jenen Worten tun. Ließe man diese Art der Beschreibung nicht gelten, so müßte ich nun erst nach einer andern suchen. | ||
65. Wenn selbst das Wort "blond" blond klingen kann, wieviel cher können die photographierten Haare blond aussehen! | 65. Wenn selbst das Wort "blond" blond klingen kann, wieviel cher können die photographierten Haare blond aussehen! | ||
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66. "Kann man sich nicht denken, daß gewisse Menschen eine andere Farbengeometrie als die unsere hätten?" Das heißt doch: Kann man sich nicht Menschen mit andern Farbbegriffen als den unsern denken? Und das heißt wieder: Kann man sich nicht vorstellen, daß Menschen unsre Farbbegriffe ''nicht'' haben, und daß sie Begriffe haben, die mit unsern Farbbegriffen auf solche Art verwandt sind, daß wir sie auch "Farbbegriffe" nennen würden? | 66. "Kann man sich nicht denken, daß gewisse Menschen eine andere Farbengeometrie als die unsere hätten?" Das heißt doch: Kann man sich nicht Menschen mit andern Farbbegriffen als den unsern denken? Und das heißt wieder: Kann man sich nicht vorstellen, daß Menschen unsre Farbbegriffe ''nicht'' haben, und daß sie Begriffe haben, die mit unsern Farbbegriffen auf solche Art verwandt sind, daß wir sie auch "Farbbegriffe" nennen würden? | ||
67. Sich dein Zimmer am späten Abend an, wenn Farben kaum mehr zu unterscheiden sind | 67. Sich dein Zimmer am späten Abend an, wenn Farben kaum mehr zu unterscheiden sind – und nun mach Licht und male, was du früher im Halbdunkel gesehen hast. – Wie vergleicht man die Farben auf so einem Bild mit denen des halbdunkeln Raums? | ||
68. Auf die Frage "Was bedeuten die Wörter 'rot', 'blau', 'schwarz', 'weiß'," können wir freilich gleich auf Dinge zeigen, die so gefärbt sind, | 68. Auf die Frage "Was bedeuten die Wörter 'rot', 'blau', 'schwarz', 'weiß'," können wir freilich gleich auf Dinge zeigen, die so gefärbt sind, – aber weiter geht unsre Fähigkeit die Bedeutungen dieser Worte zu erklären nicht! Im übrigen machen wir uns von ihrer Verwendung keine, oder eine ganz rohe, zum Teil falsche, Vorstellung. | ||
69. Ich kann mir einen Logiker vorstellen, der erzählt, er sei jetzt dahin gelangt, "2 × 2 = 4" wirklich ''denken'' zu können. | 69. Ich kann mir einen Logiker vorstellen, der erzählt, er sei jetzt dahin gelangt, "2 × 2 = 4" wirklich ''denken'' zu können. | ||
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71. Wer mit Goethe übereinstimmt, findet, Goethe habe die ''Natur'' der Farbe richtig erkannt. Und Natur ist hier nicht, was aus Experimenten hervorgeht, sondern sie liegt im Begriff der Farbe. | 71. Wer mit Goethe übereinstimmt, findet, Goethe habe die ''Natur'' der Farbe richtig erkannt. Und Natur ist hier nicht, was aus Experimenten hervorgeht, sondern sie liegt im Begriff der Farbe. | ||
72. Eins war für Goethe unumstößlich klar: Aus Dunkelheiten kann sich kein Helles zusammensetzen | 72. Eins war für Goethe unumstößlich klar: Aus Dunkelheiten kann sich kein Helles zusammensetzen – wie aus mehr und mehr Schatten kein Licht entsteht. Und dies ließe sich so ausdrücken: Wenn man Lila ein weißlich-rötlich-Blau nennt, oder Braun ein schwärzlich-rötlich-Gelb, – so kann man nun Weiß ''kein'' gelblich-rötlich-grünlich-Blau, oder dergleichen, nennen. Weiß ist nicht eine ''Zwischenfarbe'' anderer Farben. Und ''das'' können Versuche mit dem Spektrum weder bekräftigen noch widerlegen. Es wäre aber auch falsch zu sagen "Schau Dir die Farben nur in der Natur an, und Du wirst sehen, daß es so ist." Denn über die Begriffe der Farben wird man durch Schauen nicht belehrt. | ||
73. Ich kann mir nicht denken, daß Goethes Bemerkungen über die Charaktere der Farben und Farbenzusammenstellungen für den Maler nützlich sein können; kaum für den Dekorateur. Die Farbe eines blutunterlaufenen Auges könnte als Farbe eines Wandbehangs prächtig wirken. Wer vom Charakter einer Farbe redet, denkt dabei immer nur an ''eine'' bestimmte Art ihrer Verwendung, | 73. Ich kann mir nicht denken, daß Goethes Bemerkungen über die Charaktere der Farben und Farbenzusammenstellungen für den Maler nützlich sein können; kaum für den Dekorateur. Die Farbe eines blutunterlaufenen Auges könnte als Farbe eines Wandbehangs prächtig wirken. Wer vom Charakter einer Farbe redet, denkt dabei immer nur an ''eine'' bestimmte Art ihrer Verwendung, | ||
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78. Es könnte Menschen geben, die unsre Ausdrucksweise, Orange sei ein rötliches Gelb, nicht verstünden, und nur dann geneigt wären, so etwas zu sagen, wo sie einen Farbübergang von Gelb über Orange nach Rot vor Augen sehen. Und für solche müßte der Ausdruck "rötliches Grün" keine Schwierigkeit haben. | 78. Es könnte Menschen geben, die unsre Ausdrucksweise, Orange sei ein rötliches Gelb, nicht verstünden, und nur dann geneigt wären, so etwas zu sagen, wo sie einen Farbübergang von Gelb über Orange nach Rot vor Augen sehen. Und für solche müßte der Ausdruck "rötliches Grün" keine Schwierigkeit haben. | ||
79. Die Psychologie beschreibt die Phänomene des Sehens. | 79. Die Psychologie beschreibt die Phänomene des Sehens. – Wem macht sie die Beschreibung? ''Welche'' Unwissenheit kann diese Beschreibung beheben? | ||
80. Die Psychologie beschreibt, was beobachtet wurde. | 80. Die Psychologie beschreibt, was beobachtet wurde. | ||
81. Kann man dem Blindem beschreiben, wie das ist, wenn Einer ''sieht''? | 81. Kann man dem Blindem beschreiben, wie das ist, wenn Einer ''sieht''? – Doch. Ein Blinder lernt manches über den Unterschied des Blinden vom Sehenden. Aber die Frage war schlecht gestellt; als wäre Schen eine Tätigkeit und es gäbe von ihr eine Beschreibung, | ||
82. Ich kann doch Farbenblindheit beobachten; warum also Sehen nicht? | 82. Ich kann doch Farbenblindheit beobachten; warum also Sehen nicht? – Ich kann beobachten, welche Farburteile ein Farbenblinder – oder auch ein Normalsichtiger – ''unter gewissen Umständen'' fällt. | ||
83. Man sagt manchmal (wenn auch mißverständlich) "Nur ich kann wissen, was ich sehe". Aber nicht: "Nur ich kann wissen, ob ich farbenblind bin." (Noch auch: "Nur ich kann wissen, ob ich sehe, oder blind bin.<nowiki>''</nowiki>) | 83. Man sagt manchmal (wenn auch mißverständlich) "Nur ich kann wissen, was ich sehe". Aber nicht: "Nur ich kann wissen, ob ich farbenblind bin." (Noch auch: "Nur ich kann wissen, ob ich sehe, oder blind bin.<nowiki>''</nowiki>) | ||
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1. Man könnte von dem Farbeindruck einer Fläche reden, womit nicht die Farbe gemeint wäre, sondern das Zusammen der Farbtöne, das den Eindruck einer braunen Fläche (z.B.) ergibt. | 1. Man könnte von dem Farbeindruck einer Fläche reden, womit nicht die Farbe gemeint wäre, sondern das Zusammen der Farbtöne, das den Eindruck einer braunen Fläche (z.B.) ergibt. | ||
2. Die Beimischung des Weiß nimmt der Farbe das ''Farbige''; dagegen nicht die Beimischung von Gelb. | 2. Die Beimischung des Weiß nimmt der Farbe das ''Farbige''; dagegen nicht die Beimischung von Gelb. – Ist das am Grunde des Satzes, daß es kein klar durchsichtiges Weiß geben kann? | ||
3. Was aber ist das für ein Satz: daß die Beimischung des Weißen der Farbe das Farbige nimmt? | 3. Was aber ist das für ein Satz: daß die Beimischung des Weißen der Farbe das Farbige nimmt? | ||
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26.3 | 26.3 | ||
4. Aber auch das reine Gelb ist heller als das reine, satte Rot, oder Blau. Und ist dies ein Satz der Erfahrung? | 4. Aber auch das reine Gelb ist heller als das reine, satte Rot, oder Blau. Und ist dies ein Satz der Erfahrung? – Ich weiß z.B. nicht, ob Rot (d.h. das reine) heller oder dunkler ist als Blau; ich müßte sie schen, um es sagen zu können. Und doch, wenn ich es geschen hätte, so wüßte ich's nun ein für alle mal, wie das Resultat einer Rechnung. | ||
Wo trennen sich hier Logik und Erfahrung (Empirie)? | Wo trennen sich hier Logik und Erfahrung (Empirie)? | ||
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8. Gibt es eine 'Naturgeschichte der Farben', und wieweit ist sie analog ciner Naturgeschichte der Pflanzen? Ist diese nicht zeitlich, jene unzeitlich? | 8. Gibt es eine 'Naturgeschichte der Farben', und wieweit ist sie analog ciner Naturgeschichte der Pflanzen? Ist diese nicht zeitlich, jene unzeitlich? | ||
9. Wenn wir sagen, daß "sattes Gelb ist heller als sattes Blau" kein Satz der Psychologie ist (denn nur ''so'' könnte er Naturgeschichte sein) | 9. Wenn wir sagen, daß "sattes Gelb ist heller als sattes Blau" kein Satz der Psychologie ist (denn nur ''so'' könnte er Naturgeschichte sein) – so heißt das: Wir ''verwenden'' ihn nicht als naturgeschichtlichen Satz, und die Frage ist dann: wie sieht die andere, unzeitliche, Verwendung aus? | ||
10. Denn nur so ließe sich der 'farbmathematische' Satz vom naturgeschichtlichen unterscheiden. | 10. Denn nur so ließe sich der 'farbmathematische' Satz vom naturgeschichtlichen unterscheiden. | ||
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23. Durchsichtigkeit im Bild gemalt wirkt anders als Undurchsichtigkeit. | 23. Durchsichtigkeit im Bild gemalt wirkt anders als Undurchsichtigkeit. | ||
24. Warum ist ein durchsichtiges Weiß nicht möglich? | 24. Warum ist ein durchsichtiges Weiß nicht möglich? – Mal einen durchsichtigen roten Körper, und dann ersetze Rot durch Weiß! | ||
Schwarz und Weiß haben bei der Durchsichtigkeit einer Farbe schon ihre Hand im Spiele. | Schwarz und Weiß haben bei der Durchsichtigkeit einer Farbe schon ihre Hand im Spiele. | ||
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27.3 | 27.3 | ||
25. Warum ist eine satte Farbe nicht einfach: ''diese'', oder ''diese'', oder ''diese'', oder ''diese''? | 25. Warum ist eine satte Farbe nicht einfach: ''diese'', oder ''diese'', oder ''diese'', oder ''diese''? – Weil man sie auf andere Art wiedererkennt, oder bestimmt. | ||
26. Was uns mißtrauisch machen kann, ist, daß Manche drei Grundfarben zu erkennen glaubten, Manche vier. Manche hielten dafür, daß Grün eine Zwischenfarbe von Blau und Gelb sei, und mir z.B. kommt das falsch vor auch abgesehen von jeder ''Erfahrung''. | 26. Was uns mißtrauisch machen kann, ist, daß Manche drei Grundfarben zu erkennen glaubten, Manche vier. Manche hielten dafür, daß Grün eine Zwischenfarbe von Blau und Gelb sei, und mir z.B. kommt das falsch vor auch abgesehen von jeder ''Erfahrung''. | ||
Blau und Gelb, sowie Rot und Grün, erscheinen mir als Gegensätze | Blau und Gelb, sowie Rot und Grün, erscheinen mir als Gegensätze – aber das mag einfach daherrühren, daß ich gewöhnt bin, sie im Farbenkreis an entgegengesetzten Punkten zu sehen. | ||
Ja, welche ''Wichtigkeit'' hat für mich (sozusagen psychologisch) die Frage nach der Zahl der Reinen Farben? | Ja, welche ''Wichtigkeit'' hat für mich (sozusagen psychologisch) die Frage nach der Zahl der Reinen Farben? | ||
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27. Ich scheine ''ein'' logisch Wichtiges zu sehen: Wenn man Grün eine Zwischenfarbe von Blau und Gelb nennt, dann muß man z.B. auch sagen können, was ein nur leicht bläuliches Gelb heißt, oder ein nur etwas gelbliches Blau. Und diese Ausdrücke sagen mir gar nichts. Aber könnten sie nicht einem Andern etwas sagen? | 27. Ich scheine ''ein'' logisch Wichtiges zu sehen: Wenn man Grün eine Zwischenfarbe von Blau und Gelb nennt, dann muß man z.B. auch sagen können, was ein nur leicht bläuliches Gelb heißt, oder ein nur etwas gelbliches Blau. Und diese Ausdrücke sagen mir gar nichts. Aber könnten sie nicht einem Andern etwas sagen? | ||
Wer mir also die Farbe einer Wand so beschreibe, "Sie war ein etwas rötliches Gelb," den könnte ich so verstehen, daß ich aus einer Zahl von Mustern ein annähernd richtiges wählen könnte. Wer die Farbe aber ''so'' beschriebe, sie sei ein etwas bläuliches Gelb, dem könnte ich so ein Muster nicht zeigen. | Wer mir also die Farbe einer Wand so beschreibe, "Sie war ein etwas rötliches Gelb," den könnte ich so verstehen, daß ich aus einer Zahl von Mustern ein annähernd richtiges wählen könnte. Wer die Farbe aber ''so'' beschriebe, sie sei ein etwas bläuliches Gelb, dem könnte ich so ein Muster nicht zeigen. – Man pflegt hier zu sagen, man könne sich in einem Falle die Farbe vorstellen, im andern nicht, – aber dieser Ausdruck ist irreführend, denn man braucht hier gar nicht an das Auftauchen eines Bildes vor dem inneren Auge zu denken. | ||
28. Wie es ein absolutes Gehör gibt und Leute, die es nicht besitzen, so könnte man sich doch denken, daß es mit Bezug auf das Farben sehen eine große Zahl verschiedener Veranlagungen gäbe. | 28. Wie es ein absolutes Gehör gibt und Leute, die es nicht besitzen, so könnte man sich doch denken, daß es mit Bezug auf das Farben sehen eine große Zahl verschiedener Veranlagungen gäbe. | ||
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30. Frage so: Weißt du, was "rötlich" bedeutet? Und wie zeigst du, daß du's weißt? | 30. Frage so: Weißt du, was "rötlich" bedeutet? Und wie zeigst du, daß du's weißt? | ||
Sprachspiele: "Zeige ein rötliches Gelb (Weiß, Blau, Braun)!" | Sprachspiele: "Zeige ein rötliches Gelb (Weiß, Blau, Braun)!" – "Zeige ein noch rötlicheres!" – "Ein weniger rötliches!" etc. Beherrschst du nun diese Spiele, so wird verlangt, "Zeig ein etwas rötliches Grün!” Nimm nun zwei Fälle an: Der eine: Du zeigst daraufhin auf eine Farbe (und immer auf die gleiche), z.B. (etwa) auf ein Olivgrün – der andere: Du sagst, "Ich weiß nicht, was das heißt," oder "Das gibt's nicht." | ||
Man könnte geneigt sein zu sagen, der Eine habe einen andern Farbbegriff als der Andre; oder einen andern Begriff von '...lich.' | Man könnte geneigt sein zu sagen, der Eine habe einen andern Farbbegriff als der Andre; oder einen andern Begriff von '...lich.' | ||
31. Wir reden von "Farbenblindheit" und nennen sie einen ''Defekt''. Aber es könnte leicht mehrere verschiedene Anlagen geben, von denen keine gegen die andre offenbar minderwertig ist. | 31. Wir reden von "Farbenblindheit" und nennen sie einen ''Defekt''. Aber es könnte leicht mehrere verschiedene Anlagen geben, von denen keine gegen die andre offenbar minderwertig ist. – Und denk auch daran, daß ein Mensch durch's Leben gehen kann, ohne daß seine Farbenblindheit bemerkt wird, bis eine besondere Gelegenheit sie zum Vorschein bringt. | ||
32. So können also verschiedene Menschen verschiedene Farbbegriffe haben? | 32. So können also verschiedene Menschen verschiedene Farbbegriffe haben? – ''Etwas'' verschiedene. In einem oder dem andern Zug verschiedene. Und das wird ihre Verständigung mehr, oder weniger, oft beinahe gar nicht beeinträchtigen. | ||
33. Hier möchte ich eine allgemeine Bemerkung über die Natur der philosophischen Probleme machen. Die philosophische Unklarheit ist quälend. Sie wird als beschämend empfunden. Man fühlt: man kennt sich nicht aus, wo man sich auskennen ''sollte''. Und dabei ''ist'' es doch nicht so. Wir können sehr wohl leben, ohne diese Unterscheidungen, auch ohne sich hier auszukennen. | 33. Hier möchte ich eine allgemeine Bemerkung über die Natur der philosophischen Probleme machen. Die philosophische Unklarheit ist quälend. Sie wird als beschämend empfunden. Man fühlt: man kennt sich nicht aus, wo man sich auskennen ''sollte''. Und dabei ''ist'' es doch nicht so. Wir können sehr wohl leben, ohne diese Unterscheidungen, auch ohne sich hier auszukennen. | ||
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Und doch ist ''ein'' Gebrauch des Begriffes der Zwischenfarbe auch, die Farbenmischung zu erkennen, die einen Farbton erzeugt. | Und doch ist ''ein'' Gebrauch des Begriffes der Zwischenfarbe auch, die Farbenmischung zu erkennen, die einen Farbton erzeugt. | ||
35. Lichtenberg sagt, nur wenige Menschen hätten je reines Weiß gesehen. So verwenden also die Meisten das Wort falsch? Und wie hat ''er'' den richtigen Gebrauch gelernt? | 35. Lichtenberg sagt, nur wenige Menschen hätten je reines Weiß gesehen. So verwenden also die Meisten das Wort falsch? Und wie hat ''er'' den richtigen Gebrauch gelernt? – Vielmehr: er hat aus dem tatsächlichen einen Idealgebrauch konstruiert. Wie man eine Geometrie konstruiert. Aber mit "Ideal" ist hier nicht etwas besonders Gutes, sondern nur etwas auf die Spitze getriebenes gemeint. | ||
36. Und freilich kann so ein erfundener uns wieder über den wirklichen Gebrauch belehren. | 36. Und freilich kann so ein erfundener uns wieder über den wirklichen Gebrauch belehren. | ||
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38. Denken wir uns nun, daß Menschen nicht farbige und schwarzweiß Bilder kontrastierten, sondern farbige und blau-weiß Bilder. D.h.: könnte nicht auch Blau als keine ''eigentliche'' Farbe empfunden (und d.h. gebraucht) werden? | 38. Denken wir uns nun, daß Menschen nicht farbige und schwarzweiß Bilder kontrastierten, sondern farbige und blau-weiß Bilder. D.h.: könnte nicht auch Blau als keine ''eigentliche'' Farbe empfunden (und d.h. gebraucht) werden? | ||
39. Meinem Gefühl nach löscht Blau das Gelb aus, | 39. Meinem Gefühl nach löscht Blau das Gelb aus, – aber warum sollte ich nicht ein etwas grünliches Gelb ein "bläuliches Gelb" nennen und Grün eine Zwischenfarbe von Blau und Gelb, und ein stark bläuliches Grün ein etwas gelbliches Blau? | ||
40. In einem grünlichen Gelb merke ich noch ''nichts'' Blaues. | 40. In einem grünlichen Gelb merke ich noch ''nichts'' Blaues. – Grün ist für mich eine besondere Station auf dem farbigen Wege von Blau nach Gelb, und Rot ist auch eine. | ||
41. Was hätte Einer vor mir voraus, der einen direkten Farbenweg zwischen Blau und Gelb kennte? Und wie zeigt es sich, daß ich so einen Weg nicht kenne? | 41. Was hätte Einer vor mir voraus, der einen direkten Farbenweg zwischen Blau und Gelb kennte? Und wie zeigt es sich, daß ich so einen Weg nicht kenne? – Liegt alles an den mir möglichen Sprachspielen mit der Form "...lich"? | ||
42. Man wird sich also fragen müssen: wie sähe es aus, wenn Menschen Farben kennten, die auch unsre Normalsichtigen nicht kennen? Diese Frage wird sich im allgemeinen nicht eindeutig beantworten lassen. Denn es ist nicht ohne weiteres klar, daß wir von solchen Abnormen sagen ''müssen'', sie kennten andere ''Farben''. Es gibt ja kein allgemein anerkanntes Kriterium dafür, was eine Farbe sei, es sei denn, daß es eine unsrer Farben ist. | 42. Man wird sich also fragen müssen: wie sähe es aus, wenn Menschen Farben kennten, die auch unsre Normalsichtigen nicht kennen? Diese Frage wird sich im allgemeinen nicht eindeutig beantworten lassen. Denn es ist nicht ohne weiteres klar, daß wir von solchen Abnormen sagen ''müssen'', sie kennten andere ''Farben''. Es gibt ja kein allgemein anerkanntes Kriterium dafür, was eine Farbe sei, es sei denn, daß es eine unsrer Farben ist. | ||
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50. "Gelb ist dem Rot verwandter als dem Blau." – | 50. "Gelb ist dem Rot verwandter als dem Blau." – | ||
51. Der Unterschied zwischen Schwarz-Rot-Gold und Schwarz- | 51. Der Unterschied zwischen Schwarz-Rot-Gold und Schwarz-Rot-Gelb. – Gold gilt hier als Farbe. | ||
52. Tatsache ist, daß wir im Stande sind, uns über die Farben der Dinge mittels sechs Farbnamen zu verständigen. Auch, daß wir die Wörter "Rötlichgrün," "Gelblichblau" etc. nicht verwenden. | 52. Tatsache ist, daß wir im Stande sind, uns über die Farben der Dinge mittels sechs Farbnamen zu verständigen. Auch, daß wir die Wörter "Rötlichgrün," "Gelblichblau" etc. nicht verwenden. |