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Man muss beim Irrtum ansetzen und ihn in die Wahrheit überführen. | {{Frazer MS reference|Ms or Ts=Ts |number=211 |page=313}} Man muss beim Irrtum ansetzen und ihn in die Wahrheit überführen. | ||
D.h. man muss die Quelle des Irrtums aufdecken, sonst nützt uns das Hören der Wahrheit nichts. Sie kann nicht eindringen, wenn etwas anderes ihren Platz einnimmt. | D.h. man muss die Quelle des Irrtums aufdecken, sonst nützt uns das Hören der Wahrheit nichts. Sie kann nicht eindringen, wenn etwas anderes ihren Platz einnimmt. | ||
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Nie wird es aber plausibel, dass die Menschen aus purer Dummheit //all das// tun. | Nie wird es aber plausibel, dass die Menschen aus purer Dummheit //all das// tun. | ||
Wenn er uns z.B. erklärt, der König müsse in seiner Blüte getötet werden, {{Frazer MS reference|Ms or Ts=Ts |number=211 |page= | Wenn er uns z.B. erklärt, der König müsse in seiner Blüte getötet werden, {{Frazer MS reference|Ms or Ts=Ts |number=211 |page=314}} weil nach den Anschauungen der Wilden sonst seine Seele nicht frisch erhalten würde, so kann man doch nur sagen: Wo jener Gebrauch und diese Anschauung zusammengehen, dort entspringt nicht der Gebrauch der Anschauung, sondern sie sind eben beide da. | ||
Es kann schon sein, und kommt heute oft vor, dass ein Mensch einen Gebrauch aufgibt, nachdem er einen Irrtum erkannt hat, auf den sich dieser Gebrauch stützte. Aber dieser <s>Gebrauch</s> Fall besteht eben nur dort, wo es genügt den Menschen auf seinen Irrtum aufmerksam zu machen, um ihn von seiner Handlungsweise abzubringen. Aber das ist doch bei den religiösen Gebrauche eines Volkes nicht der Fall und ''darum'' handelt es sich eben um ''keinen'' Irrtum. | Es kann schon sein, und kommt heute oft vor, dass ein Mensch einen Gebrauch aufgibt, nachdem er einen Irrtum erkannt hat, auf den sich dieser Gebrauch stützte. Aber dieser <s>Gebrauch</s> Fall besteht eben nur dort, wo es genügt den Menschen auf seinen Irrtum aufmerksam zu machen, um ihn von seiner Handlungsweise abzubringen. Aber das ist doch bei den religiösen Gebrauche eines Volkes nicht der Fall und ''darum'' handelt es sich eben um ''keinen'' Irrtum. | ||
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Ich glaube, dass das Unternehmen einer Erklärung schon darum verfehlt ist, weil man nur richtig zusammenstellen muss, was man ''weiß'', und nichts dazusetzen, und die Befriedigung, die durch die Erklärung angestrebt wird, ergibt sich von selbst. | Ich glaube, dass das Unternehmen einer Erklärung schon darum verfehlt ist, weil man nur richtig zusammenstellen muss, was man ''weiß'', und nichts dazusetzen, und die Befriedigung, die durch die Erklärung angestrebt wird, ergibt sich von selbst. | ||
Und die Erklärung ist es hier gar nicht, die befriedigt. Wenn Frazer anfängt und uns die Geschichte von dem Waldkönig von Nemi erzählt, so tut er dies in einem Ton, der zeigt, dass er fühlt und uns fühlen lassen will, dass hier etwas Merkwürdiges und Furchtbares geschieht. Die Frage aber »warum geschieht dies?« wird eigentlich dadurch beantwortet: Weil es furchtbar ist. Das heißt, dasselbe, was uns bei diesem Vorgang furchtbar, großartig, schaurig, tragisch, etc., nichts weniger als trivial und bedeutungslos vorkommt, ''das'' hat diesen {{udashed|Vorgang}} ins Leben gerufen. {{Frazer MS reference|Ms or Ts=Ts |number=211 |page= | Und die Erklärung ist es hier gar nicht, die befriedigt. Wenn Frazer anfängt und uns die Geschichte von dem Waldkönig von Nemi erzählt, so tut er dies in einem Ton, der zeigt, dass er fühlt und uns fühlen lassen will, dass hier etwas Merkwürdiges und Furchtbares geschieht. Die Frage aber »warum geschieht dies?« wird eigentlich dadurch beantwortet: Weil es furchtbar ist. Das heißt, dasselbe, was uns bei diesem Vorgang furchtbar, großartig, schaurig, tragisch, etc., nichts weniger als trivial und bedeutungslos vorkommt, ''das'' hat diesen {{udashed|Vorgang}} ins Leben gerufen. {{Frazer MS reference|Ms or Ts=Ts |number=211 |page=315}} | ||
Nur ''beschreiben'' kann man hier und sagen: so ist das menschliche Leben. | Nur ''beschreiben'' kann man hier und sagen: so ist das menschliche Leben. | ||
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Und nur der Meinung entspricht der Irrtum. | Und nur der Meinung entspricht der Irrtum. | ||
Man möchte sagen: Dieser und dieser Vorgang hat stattgefunden; lach', wenn Du kannst. {{Frazer MS reference|Ms or Ts=Ts |number=211 |page= | Man möchte sagen: Dieser und dieser Vorgang hat stattgefunden; lach', wenn Du kannst. {{Frazer MS reference|Ms or Ts=Ts |number=211 |page=316}} | ||
Die religiösen Handlungen, oder das religiöse Leben des Priesterkönigs ist von keiner andern Art, als jede echt religiöse Handlung {{udashed|heute}}, etwa ein Geständnis der Sünden. Auch dieses lässt sich »''erklären''« und lässt sich nicht erklären. | Die religiösen Handlungen, oder das religiöse Leben des Priesterkönigs ist von keiner andern Art, als jede echt religiöse Handlung {{udashed|heute}}, etwa ein Geständnis der Sünden. Auch dieses lässt sich »''erklären''« und lässt sich nicht erklären. | ||
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Die Darstellung eines Wunsches ist, eo ipso, die Darstellung seiner Erfüllung. | Die Darstellung eines Wunsches ist, eo ipso, die Darstellung seiner Erfüllung. | ||
Die Magie aber bringt einen Wunsch zur Darstellung; sie äußert einen Wunsch. {{Frazer MS reference|Ms or Ts=Ts |number=211 |page= | Die Magie aber bringt einen Wunsch zur Darstellung; sie äußert einen Wunsch. {{Frazer MS reference|Ms or Ts=Ts |number=211 |page=317}} | ||
Die Taufe als Waschung. – Ein Irrtum entsteht erst, wenn die Magie wissenschaftlich ausgelegt wird. | Die Taufe als Waschung. – Ein Irrtum entsteht erst, wenn die Magie wissenschaftlich ausgelegt wird. | ||
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Warum sollte dem Menschen sein Name nicht heilig sein können. Ist er doch einerseits das wichtigste Instrument, das ihm gegeben wird, anderseits wie ein Schmuckstück, das ihm bei der Geburt umgehangen wird. | Warum sollte dem Menschen sein Name nicht heilig sein können. Ist er doch einerseits das wichtigste Instrument, das ihm gegeben wird, anderseits wie ein Schmuckstück, das ihm bei der Geburt umgehangen wird. | ||
Wie irreführend die Erklärungen Frazers sind, sieht man – glaube ich – daraus, dass man primitive Gebräuche sehr wohl selbst erdichten könnte und es müsste ein Zufall sein, wenn sie nicht irgendwo wirklich gefunden würden. Das heißt, das Prinzip, nach welchem diese Gebräuche geordnet sind, ist ein viel allgemeineres als Frazer es erklärt und in unserer eigenen Seele vorhanden, so dass wir uns alle Möglichkeiten selbst ausdenken könnten. – Dass etwa der König eines Stammes für niemanden sichtbar bewahrt wird, können wir uns wohl vorstellen, aber auch, dass jeder {{Frazer MS reference|Ms or Ts=Ts |number=211 |page= | Wie irreführend die Erklärungen Frazers sind, sieht man – glaube ich – daraus, dass man primitive Gebräuche sehr wohl selbst erdichten könnte und es müsste ein Zufall sein, wenn sie nicht irgendwo wirklich gefunden würden. Das heißt, das Prinzip, nach welchem diese Gebräuche geordnet sind, ist ein viel allgemeineres als Frazer es erklärt und in unserer eigenen Seele vorhanden, so dass wir uns alle Möglichkeiten selbst ausdenken könnten. – Dass etwa der König eines Stammes für niemanden sichtbar bewahrt wird, können wir uns wohl vorstellen, aber auch, dass jeder {{Frazer MS reference|Ms or Ts=Ts |number=211 |page=318}} Mann des Stammes ihn sehen soll. Das letztere wird dann gewiss nicht in irgendeiner mehr oder weniger zufälligen Weise geschehen dürfen, sondern er wird den Leuten ''gezeigt'' werden. Vielleicht wird ihn niemand berühren dürfen, vielleicht aber jeder berühren ''müssen''. Denken wir daran, dass nach Schuberts Tod sein Bruder Partituren Schuberts in kleine Stücke zerschnitt und seinen Lieblingsschülern solche Stücke von einigen Takten gab. Diese Handlung, als Zeichen der Pietät, ist uns ''ebenso'' verständlich, wie die andere, die Partituren unberührt, niemandem zugänglich, aufzubewahren. Und hätte Schuberts Bruder die Partituren verbrannt, so wäre auch das als Zeichen der Pietät verständlich. | ||
Das Zeremonielle (heiße oder kalte) im Gegensatz zum {{udashed|Zufälligen}} (lauen) charakterisiert die Pietät. | Das Zeremonielle (heiße oder kalte) im Gegensatz zum {{udashed|Zufälligen}} (lauen) charakterisiert die Pietät. | ||
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Das Essen und Trinken ist mit Gefahren verbunden, nicht nur für den Wilden, sondern auch für uns; nichts natürlicher, als dass man sich vor {{udashed|diesen}} schützen will; und nun könnten wir uns selbst solche Schutzmaßnahmen ausdenken. – Aber nach welchem Prinzip denken wir sie uns aus //nach welchem Prinzip erdichten wir sie//? Offenbar danach, dass alle Gefahren der Form nach auf einige sehr einfache reduziert werden, die dem Menschen ohne weiteres sichtbar sind. Also nach dem selben Prinzip, nach dem die ungebildeten Leute unter uns sagen, die Krankheit ziehe sich vom Kopf in die Brust etc., etc. In diesen einfachen Bildern wird natürlich die Personifikation eine große Rolle spielen, denn, dass Menschen (also Geister) dem Menschen gefährlich werden können, ist uns //jedem// bekannt. | Das Essen und Trinken ist mit Gefahren verbunden, nicht nur für den Wilden, sondern auch für uns; nichts natürlicher, als dass man sich vor {{udashed|diesen}} schützen will; und nun könnten wir uns selbst solche Schutzmaßnahmen ausdenken. – Aber nach welchem Prinzip denken wir sie uns aus //nach welchem Prinzip erdichten wir sie//? Offenbar danach, dass alle Gefahren der Form nach auf einige sehr einfache reduziert werden, die dem Menschen ohne weiteres sichtbar sind. Also nach dem selben Prinzip, nach dem die ungebildeten Leute unter uns sagen, die Krankheit ziehe sich vom Kopf in die Brust etc., etc. In diesen einfachen Bildern wird natürlich die Personifikation eine große Rolle spielen, denn, dass Menschen (also Geister) dem Menschen gefährlich werden können, ist uns //jedem// bekannt. | ||
Dass der Schatten des Menschen, der wie ein Mensch ausschaut, oder sein Spiegelbild, dass Regen, Gewitter, die Mondphasen, der Jahreszeitwechsel, die Ähnlichkeit uns Verschiedenheit der Tiere unter einander und zum Menschen, die Erscheinungen des Todes, der Geburt und der Geschlechts-{{Frazer MS reference|Ms or Ts=Ts |number=211 |page= | Dass der Schatten des Menschen, der wie ein Mensch ausschaut, oder sein Spiegelbild, dass Regen, Gewitter, die Mondphasen, der Jahreszeitwechsel, die Ähnlichkeit uns Verschiedenheit der Tiere unter einander und zum Menschen, die Erscheinungen des Todes, der Geburt und der Geschlechts-{{Frazer MS reference|Ms or Ts=Ts |number=211 |page=319}}lebens, kurz alles, was der Mensch jahraus jahrein um sich wahrnimmt, in mannigfaltigster Weise mit einander verknüpft, in seinem Denken (seiner Philosophie) und seinen Gebräuchen auftreten //eine Rolle spielen// wird, ist selbstverständlich, oder ist eben das, was wir wirklich wissen und interessant ist. | ||
Wie hätte das Feuer oder die Ähnlichkeit des Feuers mit der Sonne verfehlen können auf den erwachenden Menschengeist einen Eindruck zu machen. Aber nicht vielleicht »weil er sich's nicht erklären kann« (der dumme Aberglaube unserer Zeit) – denn wird es durch eine »Erklärung« weniger eindrucksvoll? – | Wie hätte das Feuer oder die Ähnlichkeit des Feuers mit der Sonne verfehlen können auf den erwachenden Menschengeist einen Eindruck zu machen. Aber nicht vielleicht »weil er sich's nicht erklären kann« (der dumme Aberglaube unserer Zeit) – denn wird es durch eine »Erklärung« weniger eindrucksvoll? – | ||
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Ich meine nicht, dass gerade das ''Feuer'' Jedem einen Eindruck machen muss. Das Feuer nicht mehr, wie jede andere Erscheinung, und die eine Erscheinung Dem, die andere Jenem. Denn keine Erscheinung ist an sich besonders geheimnisvoll, aber jede kann es uns werden, und das ist eben das Charakteristische am erwachenden Geist des Menschen, dass ihm eine Erscheinung bedeutend wird. Man könnte fast sagen, der Mensch sei ein zeremonielles Tier. Das ist wohl teils falsch, teils unsinnig, aber es ist auch etwas Richtiges daran. | Ich meine nicht, dass gerade das ''Feuer'' Jedem einen Eindruck machen muss. Das Feuer nicht mehr, wie jede andere Erscheinung, und die eine Erscheinung Dem, die andere Jenem. Denn keine Erscheinung ist an sich besonders geheimnisvoll, aber jede kann es uns werden, und das ist eben das Charakteristische am erwachenden Geist des Menschen, dass ihm eine Erscheinung bedeutend wird. Man könnte fast sagen, der Mensch sei ein zeremonielles Tier. Das ist wohl teils falsch, teils unsinnig, aber es ist auch etwas Richtiges daran. | ||
Das heißt, man könnte ein Buch über Anthropologie so anfangen: Wenn man das Leben und Benehmen der Menschen auf der Erde betrachtet, so sieht man, dass sie außer den Handlungen, die man tierische nennen könnte, der Nahrungsaufnahme, etc., etc., etc., auch solche ausführen, die einen {{Frazer MS reference|Ms or Ts=Ts |number=211 |page= | Das heißt, man könnte ein Buch über Anthropologie so anfangen: Wenn man das Leben und Benehmen der Menschen auf der Erde betrachtet, so sieht man, dass sie außer den Handlungen, die man tierische nennen könnte, der Nahrungsaufnahme, etc., etc., etc., auch solche ausführen, die einen {{Frazer MS reference|Ms or Ts=Ts |number=211 |page=320}} ganz anderen //eigentümlichen// Charakter tragen und die man rituelle Handlungen nennen könnte. | ||
Nun aber ist es Unsinn, so fortzufahren, dass man als das Charakteristische ''dieser'' Handlungen sagt, sie seien solche, die aus fehlerhaften Anschauungen über die Physik der Dinge entsprängen. (So tut es Frazer, wenn er sagt, Magie sei wesentlich falsche Physik, bzw. Falsche Medizin //Heilkunst//, Technik, etc.) | Nun aber ist es Unsinn, so fortzufahren, dass man als das Charakteristische ''dieser'' Handlungen sagt, sie seien solche, die aus fehlerhaften Anschauungen über die Physik der Dinge entsprängen. (So tut es Frazer, wenn er sagt, Magie sei wesentlich falsche Physik, bzw. Falsche Medizin //Heilkunst//, Technik, etc.) | ||
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Wir müssen die ganze Sprache durchpflügen. | Wir müssen die ganze Sprache durchpflügen. | ||
Frazer: »... That these observances are dictated by fear of the ghost of the slain seems certain; ...« Aber warum gebraucht Frazer denn das Wort »ghost«? Er versteht also sehr wohl diesen Aberglauben, da er ihn uns mit einem ihm geläufigen abergläubischen Wort erklärt. Oder vielmehr, er hätte daraus sehen können, dass auch in uns etwas für jene Handlungsweisen der Wilden spricht. – Wenn ich, der ich nicht glaube, dass es irgendwo menschlich-übermenschliche Wesen gibt, die man Götter nennen kann – wenn ich sage: »ich fürchte die Rache der Götter«, so zeigt das, dass ich damit etwas meinen ({{udashed|kann}}), oder einer Empfindung Ausdruck geben kann, die nicht notwendig {{Frazer MS reference|Ms or Ts=Ts |number=211 |page= | Frazer: »... That these observances are dictated by fear of the ghost of the slain seems certain; ...« Aber warum gebraucht Frazer denn das Wort »ghost«? Er versteht also sehr wohl diesen Aberglauben, da er ihn uns mit einem ihm geläufigen abergläubischen Wort erklärt. Oder vielmehr, er hätte daraus sehen können, dass auch in uns etwas für jene Handlungsweisen der Wilden spricht. – Wenn ich, der ich nicht glaube, dass es irgendwo menschlich-übermenschliche Wesen gibt, die man Götter nennen kann – wenn ich sage: »ich fürchte die Rache der Götter«, so zeigt das, dass ich damit etwas meinen ({{udashed|kann}}), oder einer Empfindung Ausdruck geben kann, die nicht notwendig {{Frazer MS reference|Ms or Ts=Ts |number=211 |page=321}} mit jenem Glauben verbunden ist. | ||
Frazer wäre im Stande zu glauben, dass ein Wilder aus Irrtum stirbt. In Volksschullesebüchern steht, dass Attila seine großen Kriegszüge unternommen hat, weil er glaubte, das Schwert des Donnergottes zu besitzen. | Frazer wäre im Stande zu glauben, dass ein Wilder aus Irrtum stirbt. In Volksschullesebüchern steht, dass Attila seine großen Kriegszüge unternommen hat, weil er glaubte, das Schwert des Donnergottes zu besitzen. | ||
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Identifizierung der eigenen Götter mit Göttern andrer Völker. Man überzeugt sich davon, dass die Namen die gleiche Bedeutung haben. | Identifizierung der eigenen Götter mit Göttern andrer Völker. Man überzeugt sich davon, dass die Namen die gleiche Bedeutung haben. | ||
»Und so deutet das Chor auf ein geheimes Gesetz« möchte man zu der Frazerschen Tatsachensammlung sagen. Dieses Gesetz, diese Idee ''kann'' ich nun durch eine Entwicklungshypothese ausdrücken //darstellen// oder auch, analog dem Schema einer Pflanze, durch das Schema einer religiösen Zeremonie, oder aber durch die Gruppierung des Tatsachenmaterials allein, in einer »''übersichtlichen''« Darstellung. | »Und so deutet das Chor auf ein geheimes Gesetz« möchte man zu der Frazerschen Tatsachensammlung sagen. Dieses Gesetz, diese Idee ''kann'' ich nun durch eine Entwicklungshypothese ausdrücken //darstellen// oder auch, analog dem Schema einer Pflanze, durch das Schema einer religiösen Zeremonie, oder aber durch die Gruppierung des Tatsachenmaterials allein, in einer »''übersichtlichen''« Darstellung. | ||
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{{Frazer MS reference|Ms or Ts=Ts |number=211 |page=281}} Der Begriff der übersichtlichen Darstellung ist für uns von grundlegender Bedeutung. Er bezeichnet unsere Darstellungsform, die Art wie {{Frazer MS reference|Ms or Ts=Ts |number=211 |page=282}} wir die Dinge sehen. (Eine Art der 'Weltanschauung' wie sie scheinbar für unsere Zeit typisch ist. Spengler.) | |||
Diese übersichtliche Darstellung vermittelt das Verstehen //Verständnis//, welches eben darin besteht, dass wir die "Zusammenhänge sehen". Daher die Wichtigkeit des Findens von ''Zwischengliedern''. | |||
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{{Frazer MS reference|Ms or Ts=Ts |number=211 |page=322}} Ein hypothetisches Zwischenglied aber soll in diesem Falle nichts tun, als die Aufmerksamkeit auf die Ähnlichkeit, den Zusammenhang, der ''Tatsachen'' lenken. Wie wenn man eine interne Beziehung der Kreisform zur Ellipse dadurch illustrieren {{udashed|wollte}} //illustrierte//, dass man eine Ellipse allmählich in einen Kreis überführt; ''aber nicht um zu behaupten, dass eine gewisse Ellipse tatsächlich, historisch, aus einem Kreis entstanden wäre'' (Entwicklungshypothese), sondern nur um unser Auge für einen formalen Zusammenhang zu schärfen. | |||
Aber auch die Entwicklungshypothese kann ich als weiter Nichts sehen, als die »eine« Einkleidung eines formalen Zusammenhangs. | |||