Tagebücher 1914-1916: Difference between revisions

no edit summary
No edit summary
No edit summary
Line 39: Line 39:
Die Unklarheit liegt ''offenbar'' in der Frage, worin eigentlich die logische Identität von Zeichen und Bezeichnetem besteht! Und diese Frage ist (''wieder'') eine Hauptansicht des ganzen philosophischen Problems.
Die Unklarheit liegt ''offenbar'' in der Frage, worin eigentlich die logische Identität von Zeichen und Bezeichnetem besteht! Und diese Frage ist (''wieder'') eine Hauptansicht des ganzen philosophischen Problems.


Es sei eine Frage der Philosophie gegeben: etwa die, ob "A ist gut" ein Subjekt-Prädikat Satz sei; oder die, ob "A ist heller als B" ein Relations-Satz seil ''Wie läßt sich so eine Frage überhaupt entscheiden''?! Was für eine Evidenz kann mich darüber beruhigen, ''daß – zum Beispiel – die'' erste Frage bejaht werden muß? (Dies ist eine ungemein wichtige Frage.) Ist die einzige Evidenz hier wieder ''jenes höchst zweifelhafte "Einleuchten"''?? Nehmen wir eine ganz ähnliche Frage, die aber einfacher und grundlegender ist; nämlich diese: ist ein Punkt in unserem Gesichtsbild ein ''einfacher Gegenstand'', ein ''Ding''? Solche Fragen habe ich doch bisher immer als die eigentlichen philosophischen angesehen – und sie sind es auch gewiß in einem Sinne – aber noch­ mals, wdche Evidenz könnte so eine Frage überhaupt entscheiden? Ist hier nicht ein Fehler in der Fragestellung; denn es scheint als leuchtete mir über diese Frage ''gar nichts'' ein; es scheint als könnte ich mit Bestimmtheit sagen, daß diese Fragen überhaupt nie entschieden werden könnten.
Es sei eine Frage der Philosophie gegeben: etwa die, ob "A ist gut" ein Subjekt-Prädikat Satz sei; oder die, ob "A ist heller als B" ein Relations-Satz sei! ''Wie läßt sich so eine Frage überhaupt entscheiden''?! Was für eine Evidenz kann mich darüber beruhigen, ''daß – zum Beispiel – die'' erste Frage bejaht werden muß? (Dies ist eine ungemein wichtige Frage.) Ist die einzige Evidenz hier wieder ''jenes höchst zweifelhafte "Einleuchten"''?? Nehmen wir eine ganz ähnliche Frage, die aber einfacher und grundlegender ist; nämlich diese: ist ein Punkt in unserem Gesichtsbild ein ''einfacher Gegenstand'', ein ''Ding''? Solche Fragen habe ich doch bisher immer als die eigentlichen philosophischen angesehen – und sie sind es auch gewiß in einem Sinne – aber noch­ mals, welche Evidenz könnte so eine Frage überhaupt entscheiden? Ist hier nicht ein Fehler in der Fragestellung; denn es scheint als leuchtete mir über diese Frage ''gar nichts'' ein; es scheint als könnte ich mit Bestimmtheit sagen, daß diese Fragen überhaupt nie entschieden werden könnten.




Line 77: Line 77:
Bedenke, daß auch ein unanalysierter Subjekt-Prädikat Satz etwas ''ganz Bestimmtes'' klar aussagt.
Bedenke, daß auch ein unanalysierter Subjekt-Prädikat Satz etwas ''ganz Bestimmtes'' klar aussagt.


Kann man nicht sagen: Es kommt nicht darauf an, daß wir es mit nicht analysierbaren Subjekt-Prädikat Sätzen zu tun haben, sondern darauf, daß unsere Subjekt-Prädikat Sätze sich ''in jeder'' Beziehung so wie solche benehmen, d. h. also, daß die Logik ''unserer'' Subjekt-Prädikat Sätze dieselbe ist, wie die Logik jener anderen. Es kommt uns Ja nur darauf an die Logik abzuschließen, und unser Haupteinwand gegen die nicht analysierten Subjekt-Prädikat Sätze war der, daß wir ihre Syntax nicht aufstelle können, solang wir ihre Analyse nicht kennen. Muß aber nicht die Logik eines scheinbaren Subjekt-Prädikat Satzes dieselbe sein wie die Logik eines wirklichen? Wenn eine Definition überhaupt möglich ist, die dem Satz die Subjekt-Prädikat Form gibt...?
Kann man nicht sagen: Es kommt nicht darauf an, daß wir es mit nicht analysierbaren Subjekt-Prädikat Sätzen zu tun haben, sondern darauf, daß unsere Subjekt-Prädikat Sätze sich ''in jeder'' Beziehung so wie solche benehmen, d. h. also, daß die Logik ''unserer'' Subjekt-Prädikat Sätze dieselbe ist, wie die Logik jener anderen. Es kommt uns Ja nur darauf an die Logik abzuschließen, und unser Haupteinwand gegen die nicht analysierten Subjekt-Prädikat Sätze war der, daß wir ihre Syntax nicht aufstellen können, solang wir ihre Analyse nicht kennen. Muß aber nicht die Logik eines scheinbaren Subjekt-Prädikat Satzes dieselbe sein wie die Logik eines wirklichen? Wenn eine Definition überhaupt möglich ist, die dem Satz die Subjekt-Prädikat Form gibt...?




Line 87: Line 87:
{{ParTB|19. 9. 14.}}
{{ParTB|19. 9. 14.}}


Ein Satz wie "dieser Sessel! ist braun" scheint etwas enorm Kompliziertes zu sagen, denn wollten wir diesen Satz so aussprechen, da s niemand gegen ihn Einwendungen, die aus seiner Vieldeutigkeit entspringen, machen könnte, so würde er endlos lang werden müssen.
Ein Satz wie "dieser Sessell ist braun" scheint etwas enorm Kompliziertes zu sagen, denn wollten wir diesen Satz so aussprechen, daß niemand gegen ihn Einwendungen, die aus seiner Vieldeutigkeit entspringen, machen könnte, so würde er endlos lang werden müssen.




Line 217: Line 217:


Kann denn in der vorigen Bedeutung das ''Wort'' "Kilo" nicht wahr oder falsch sein?!
Kann denn in der vorigen Bedeutung das ''Wort'' "Kilo" nicht wahr oder falsch sein?!
{{ParTB|5. 10. 14.}}


Jedenfalls kann man doch ein einfaches Zeichen dem Sinne eines Satzes zuordnen. –
Jedenfalls kann man doch ein einfaches Zeichen dem Sinne eines Satzes zuordnen. –
Line 229: Line 232:
{{ParTB|6. 10. 14.}}
{{ParTB|6. 10. 14.}}


Der allgemeine Begriff zweier Komplexe, von denen der. eine das logische Bild des andern sein kann, also in ''einem'' Sinne ''ist.''
Der allgemeine Begriff zweier Komplexe, von denen der eine das logische Bild des andern sein kann, also in ''einem'' Sinne ''ist.''


Die Übereinstimmung zweier Komplexe ist offenbar ''intern'' und kann daher nicht ausgedrückt sondern nur gezeigt werden.
Die Übereinstimmung zweier Komplexe ist offenbar ''intern'' und kann daher nicht ausgedrückt sondern nur gezeigt werden.
Line 303: Line 306:
Bei "(∃x)x = x" könnte man verstehen, daß er tautologisch sei, da er überhaupt nicht hingeschrieben werden könnte, wenn er falsch wäre, aber hier! ''Dieser'' Satz kann an Stelle des "Axiom of Infinity" untersucht werden!
Bei "(∃x)x = x" könnte man verstehen, daß er tautologisch sei, da er überhaupt nicht hingeschrieben werden könnte, wenn er falsch wäre, aber hier! ''Dieser'' Satz kann an Stelle des "Axiom of Infinity" untersucht werden!


Ich weiß, daß die folgenden Sätze, wie sie stehen, unsinnig sind: Kann man von den Zahlen reden, wenn es nur Dinge gibt? Wenn also z. B. die Welt nur aus einem Dinge bestünde und aus sonst nichts, könnte man sagen, es gäbe EIN Ding? Russell würde wahrscheinlich sagen: wenn es ein Ding gibt, dann gibt es auch die Funktion <math>(\exists x) \hat{\xi} = x</math>. Aber!
Ich weiß, daß die folgenden Sätze, wie sie stehen, unsinnig sind: Kann man von den Zahlen reden, wenn es nur Dinge gibt? Wenn also z. B. die Welt nur aus einem Dinge bestünde und aus sonst nichts, könnte man sagen, es gäbe EIN Ding? Russell würde wahrscheinlich sagen: wenn es ein Ding gibt, dann gibt es auch die Funktion <math>(\exists x) \hat{\xi} = x</math>. Aber!


Wenn es diese Funktion nicht tut, dann kann von der 1 nur die Rede sein, wenn es eine materielle Funktion gibt, die nur von einem Argument befriedigt wird.
Wenn es diese Funktion nicht tut, dann kann von der 1 nur die Rede sein, wenn es eine materielle Funktion gibt, die nur von einem Argument befriedigt wird.
Line 347: Line 350:
Der Satz soll einen Sachverhalt logisch vorbilden. Das kann er aber doch nur dadurch, daß seinen Elementen willkürlich Gegen­ stände zugeordnet wurden. Wenn dies nun im ganz allgemeinen Satz nicht der Fall ist, so ist nicht einzusehen, wie er etwas außerhalb ihm darstellen soll.
Der Satz soll einen Sachverhalt logisch vorbilden. Das kann er aber doch nur dadurch, daß seinen Elementen willkürlich Gegen­ stände zugeordnet wurden. Wenn dies nun im ganz allgemeinen Satz nicht der Fall ist, so ist nicht einzusehen, wie er etwas außerhalb ihm darstellen soll.


Im Satze stellen wir – sozusagen – ''Probe'' die Dinge zusammen, wie sie sich in Wirklichkeit aber ''nicht'' zu verhalten brauchen, wir können aber nicht etwas ''Unlogisches'' zusammenstellen, denn dazu müßten wir in der Sprache aus der Logik heraus können. – Wenn aber der ganz allgemeine Satz ''nur "logische'' Konstante" enthält, so kann er für uns nicht mehr sein als – einfach – ein logisches Gebilde, und kann nicht mehr tun als uns seine eigenen logischen Eigenschaften zu zeigen. – Wenn es ganz allgemeine Sätze gibt, – ''was'' stellen wir in ihnen probeweise zusammen?? [''Vgl.'' 4.031 ''u.'' 3.03.]
Im Satze stellen wir – sozusagen – ''zur Probe'' die Dinge zusammen, wie sie sich in Wirklichkeit aber ''nicht'' zu verhalten brauchen, wir können aber nicht etwas ''Unlogisches'' zusammenstellen, denn dazu müßten wir in der Sprache aus der Logik heraus können. – Wenn aber der ganz allgemeine Satz ''nur "logische'' Konstante" enthält, so kann er für uns nicht mehr sein als – einfach – ein logisches Gebilde, und kann nicht mehr tun als uns seine eigenen logischen Eigenschaften zu zeigen. – Wenn es ganz allgemeine Sätze gibt, – ''was'' stellen wir in ihnen probeweise zusammen?? [''Vgl.'' 4.031 ''u.'' 3.03.]


Wenn man sich vor der Wahrheit fürchtet (wie ich jetzt), so ahnt man nie die ''volle'' Wahrheit.
Wenn man sich vor der Wahrheit fürchtet (wie ich jetzt), so ahnt man nie die ''volle'' Wahrheit.
Line 360: Line 363:
Angenommen, daß keine Verneinung eines Elementarsatze wahr ist, hat in diesem Falle "Verneinung" nicht einen anderen Sinn als im entgegengesetzten Falle?
Angenommen, daß keine Verneinung eines Elementarsatze wahr ist, hat in diesem Falle "Verneinung" nicht einen anderen Sinn als im entgegengesetzten Falle?


"(∃''φ''):(x).''φ''x" – von diesem Satz scheint es fast. gewiß, daß er weder eine Tautologie noch eine Kontradiktion ist. Hier spitzt sich das Problem unerhört zu.
"(∃''φ''):(x).''φ''x" – von diesem Satz scheint es fast gewiß, daß er weder eine Tautologie noch eine Kontradiktion ist. Hier spitzt sich das Problem unerhört zu.




{{ParTB|17. 10. 14.}}
{{ParTB|17. 10. 14.}}


Wenn es ganz allgemeine Sätze gibt, so scheint es. also, als wären solche Sätze probeweise Zusammenstellungen "logischer Konstanten". (!)
Wenn es ganz allgemeine Sätze gibt, so scheint es also, als wären solche Sätze probeweise Zusammenstellungen "logischer Konstanten". (!)


Kann man denn aber nicht die ganze Welt vollständig mit ganz allgemeinen Sätzen beschreiben? (Das Problem zeigt sich von allen Seiten.)
Kann man denn aber nicht die ganze Welt vollständig mit ganz allgemeinen Sätzen beschreiben? (Das Problem zeigt sich von allen Seiten.)


Ja, man könnte die Welt vollständig durch ganz allgemeine Sätze beschreiben, also ganz ohne irgend einen Namen oder sonst ein bezeichnendes Zeichen zu verwenden. Und um auf die gewöhnliche Sprache zu kommen, brauchte man Namen etc. nur dadurch einzuführen, indem man nach einem "(∃x)" sagte "und dieses x ist A" u.s.w. [''Vgl.'' 5.p6.]
Ja, man könnte die Welt vollständig durch ganz allgemeine Sätze beschreiben, also ganz ohne irgend einen Namen oder sonst ein bezeichnendes Zeichen zu verwenden. Und um auf die gewöhnliche Sprache zu kommen, brauchte man Namen etc. nur dadurch einzuführen, indem man nach einem "(∃x)" sagte "und dieses x ist A" u.s.w. [''Vgl.'' 5.526.]


Man kann also ein Bild der Welt entwerfen, ohne zu sagen, was was darstellt.
Man kann also ein Bild der Welt entwerfen, ohne zu sagen, was was darstellt.
Line 410: Line 413:
Aus dem Satz muß man den logischen Bau des Sachverhaltes ersehen, der ihn wahr oder falsch macht. (Wie ein Bild zeigen muß, in welchen räumlichen Beziehungen die darauf wiedergegebenen Dinge stehen müssen, wenn das Bild richtig (wahr) ist.)
Aus dem Satz muß man den logischen Bau des Sachverhaltes ersehen, der ihn wahr oder falsch macht. (Wie ein Bild zeigen muß, in welchen räumlichen Beziehungen die darauf wiedergegebenen Dinge stehen müssen, wenn das Bild richtig (wahr) ist.)


Die Form eines Bildes könnte man dasjenige nennen, worin das Bild mit der Wirklichkeit stimmen Muss (um sie überhaupt abbilden zu können). [''Vgl.'' 2.17 ''u.'' 2.18.]
Die Form eines Bildes könnte man dasjenige nennen, worin das Bild mit der Wirklichkeit stimmen MUSS (um sie überhaupt abbilden zu können). [''Vgl.'' 2.17 ''u.'' 2.18.]


Die Theorie der logischen Abbildung durch die Sprache gibt als erste einen Aufschluß über das Wesen der Wahrheits-Beziehung.
Die Theorie der logischen Abbildung durch die Sprache gibt als erste einen Aufschluß über das Wesen der Wahrheits-Beziehung.
Line 504: Line 507:
{{ParTB|24. 10. 14.}}
{{ParTB|24. 10. 14.}}


Um überhaupt eine Aussage machen zu können, müssen wir – in einem Sinne – wissen, wie es sich verhält, wenn die Aussage wahr ist (und dies bilden wir eben ab). [''Vgl.'' 4.02.4.]
Um überhaupt eine Aussage machen zu können, müssen wir – in einem Sinne – wissen, wie es sich verhält, wenn die Aussage wahr ist (und dies bilden wir eben ab). [''Vgl.'' 4.024.]


Der Satz ''drückt aus'', was ich nicht weiß, was ich aber doch wissen muß, um ihn überhaupt aussagen zu können, das ''zeige ich in ihm.''
Der Satz ''drückt aus'', was ich nicht weiß, was ich aber doch wissen muß, um ihn überhaupt aussagen zu können, das ''zeige ich in ihm.''
Line 548: Line 551:
Die Schwierigkeit vor meiner Theorie der logischen Abbildung war die, einen Zusammenhang zwischen den Zeichen auf Papier und einem Sachverhalt draußen in der Welt zu finden.
Die Schwierigkeit vor meiner Theorie der logischen Abbildung war die, einen Zusammenhang zwischen den Zeichen auf Papier und einem Sachverhalt draußen in der Welt zu finden.


Ich sagte immer, die Wahrheit ist eine Beziehung zwischen dem Satz und dem Sachverhalt, konnte aber niemals eine solche Beziehung ausfindig machen.·
Ich sagte immer, die Wahrheit ist eine Beziehung zwischen dem Satz und dem Sachverhalt, konnte aber niemals eine solche Beziehung ausfindig machen.


Die Darstellung der Welt durch ganz allgemeine Sätze könnte man die unpersönliche Darstellung der Welt nennen.
Die Darstellung der Welt durch ganz allgemeine Sätze könnte man die unpersönliche Darstellung der Welt nennen.
Line 647: Line 650:
Analogie zwischen Satz und Beschreibung: ''Der Komplex, welcher'' mit diesem Zeichen kongruent ist. (Genau so in der graphischen Darstellung.)
Analogie zwischen Satz und Beschreibung: ''Der Komplex, welcher'' mit diesem Zeichen kongruent ist. (Genau so in der graphischen Darstellung.)


Nur kann man eben nicht ''sagen'', dieser Komplex ist mit jenem kongruent (oder dergleichen), sondern dies zeigt sich. Und daher nimmt auch die Beschreibung einen anderen Charakter an. [''Vgl.'' 4.02.3.]
Nur kann man eben nicht ''sagen'', dieser Komplex ist mit jenem kongruent (oder dergleichen), sondern dies zeigt sich. Und daher nimmt auch die Beschreibung einen anderen Charakter an. [''Vgl.'' 4.023.]


Es muß ja die Abbildungsmethode vollkommen bestimmt sein ehe man überhaupt die Wirklichkeit mit dem Satze vergleichen kann, um zu sehen, ob er wahr oder falsch ist. Die Vergleichsmethode muß mir gegeben sein, ehe ich vergleichen kann.
Es muß ja die Abbildungsmethode vollkommen bestimmt sein ehe man überhaupt die Wirklichkeit mit dem Satze vergleichen kann, um zu sehen, ob er wahr oder falsch ist. Die Vergleichsmethode muß mir gegeben sein, ehe ich vergleichen kann.
Line 699: Line 702:
Wie aber wird uns die Kongruenz oder Nicht-Kongruenz oder dergleichen gegeben?
Wie aber wird uns die Kongruenz oder Nicht-Kongruenz oder dergleichen gegeben?


Wie kann mir ''mitgeteilt'' werden, ''wie'' der Satz darstellt? Oder kann mir das Oberhaupt nicht ''gesagt'' werden? Und wenn dem so ist, kann ich es "''wissen''"? Wenn es mir gesagt werden sollte, so müßte dies durch einen Satz geschehen; der könnte es aber nur zeigen.
Wie kann mir ''mitgeteilt'' werden, ''wie'' der Satz darstellt? Oder kann mir das überhaupt nicht ''gesagt'' werden? Und wenn dem so ist, kann ich es "''wissen''"? Wenn es mir gesagt werden sollte, so müßte dies durch einen Satz geschehen; der könnte es aber nur zeigen.


Was gesagt werden kann, kann mir durch einen Satz gesagt werden, also kann nichts, was zum Verständnis ''aller'' Sätze nötig ist, gesagt werden.
Was gesagt werden kann, kann mir durch einen Satz gesagt werden, also kann nichts, was zum Verständnis ''aller'' Sätze nötig ist, gesagt werden.
Line 705: Line 708:
Jene willkürliche Zuordnung von Zeichen und Bezeichnetem, die die Möglichkeit der Sätze bedingt, und die ich in den ganz allgemeinen Sätzen vermißte, geschieht dort durch die Allgemeinheitsbezeichnung geradeso wie beim Elementarsatz durch Namen (denn die Allgemeinheitsbezeichnung gehört nicht zum ''Bild).'' Daher empfand man auch immer, daß die Allgemeinheit ganz wie ein Argument auftritt. [''Vgl.'' 5.523.]
Jene willkürliche Zuordnung von Zeichen und Bezeichnetem, die die Möglichkeit der Sätze bedingt, und die ich in den ganz allgemeinen Sätzen vermißte, geschieht dort durch die Allgemeinheitsbezeichnung geradeso wie beim Elementarsatz durch Namen (denn die Allgemeinheitsbezeichnung gehört nicht zum ''Bild).'' Daher empfand man auch immer, daß die Allgemeinheit ganz wie ein Argument auftritt. [''Vgl.'' 5.523.]


Verneinen kann man nur einen fertigen Satz. (Ähnliches gilt von allen ab-Funktionen.<ref>ab-Funktionen sind die Wahrheitsfunktionen. S. Appendix I. (Herausg.)</ref>) [''Vgl.4.06411.'' 4.0641.]
Verneinen kann man nur einen fertigen Satz. (Ähnliches gilt von allen ab-Funktionen.<ref>ab-Funktionen sind die Wahrheitsfunktionen. S. Appendix I. (Herausg.)</ref>) [''Vgl.'' 4.064 ''u.'' 4.0641.]


Der Satz ist das logische Bild eines Sachverhaltes.
Der Satz ist das logische Bild eines Sachverhaltes.
Line 984: Line 987:
{{ParTB|27. 11. 14.}}
{{ParTB|27. 11. 14.}}


"~p" ist wahr, wenn p falsch ist. Also, in dem wahren Satz "~p" ist der Teil ein falscher Satz. Wie kann ihn nun den Haken "~" mit der Wirklichkeit zum Stimmen bringen? Wir haben freilich schon gesagt, daß es nicht der Haken "~" allein ist, sondern alles, was den verschiedenen Verneinungszeichen gemeinsam ist. Und was diesen allen gemeinsam ist, muß offenbar aus der Bedeutung der Verneinung selbst hervorgehen. Und so muß sich also in dem Negationszeichen doch seine eigene Bedeutung spiegeln. [''Vgl.'' 5.512.]
"~p" ist wahr, wenn p falsch ist. Also, in dem wahren Satz "~p" ist der Teil ein falscher Satz. Wie kann ihn nun der Haken "~" mit der Wirklichkeit zum Stimmen bringen? Wir haben freilich schon gesagt, daß es nicht der Haken "~" allein ist, sondern alles, was den verschiedenen Verneinungszeichen gemeinsam ist. Und was diesen allen gemeinsam ist, muß offenbar aus der Bedeutung der Verneinung selbst hervorgehen. Und so muß sich also in dem Negationszeichen doch seine eigene Bedeutung spiegeln. [''Vgl.'' 5.512.]