Tagebücher 1914-1916: Difference between revisions

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Scheinsätze sind solche, die, wenn analysiert, das, was sie ''sagen'' sollten, doch nur wieder ''zeigen.''


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Das Gefühl, daß der Satz einen Komplex auf die Art der Russellschen Beschreibungen beschreibe, rechtfertigt sich jetzt : Der Satz beschreibt den Komplex durch seine logischen Eigenschaften.
 
Der Satz konstruiert eine Welt mit Hilfe seines logischen Gerüstes, und darum kann man am Satz auch sehen, wie sich alles Logische verhielte, wenn er wahr wäre: man kann aus einem falschen Satz ''Schlüsse ziehen'' etc. (So kann ich sehen daß, wenn "(x,''φ'').''φ''x" wahr wäre, dieser Satz im Widerspruch stünde mit einem Satze "''ψ''a".) [''Vgl.'' 4.023.]
 
Daß sich von materiellen Sätzen auf ganz allgemeine Sätze schließen läßt – daß diese zu jenen in ''bedeutungsvollen'' internen Beziehungen stehen können – zeigt, daß die ganz allgemeinen Sätze logische Konstruktionen von Sachverhalten sind.
 
 
21. 10. 14.
 
Ist die Russellsche Definition der Null nicht unsinnig? Kann von einer Klasse ˆx (x ≠ x) überhaupt reden? – Kann man denn von einer Klasse ˆx(x = x) reden? Ist denn x ≠ x oder x = x eine Funktion von x?? – Muß nicht die Null definiert werden durch die ''Hypothese'' (∃''φ''):)(x)~''φ''x? Und Analoges würde von allen anderen  Zahlen gelten. Dies nun wirft ein Licht auf die ganze Frage nach der Existenz von Anzahlen von Dingen.
 
0  = ˆα{(∃''φ''):(x)~''φ''x.α = ˆu(''φ''u)} Def.
 
1 = ˆα {(∃''φ'')::(∃x).''φ''x:''φ''y.''φ''z. ⊃<sub>y,z</sub> y = z:α = ˆu(''φ''u)} Def.
 
(Das Gleichheitszeichen in der geschweiften Klammer könnte man ''vermeiden'', wenn man schriebe
 
o = ˆu(φu){(x)~φx}.<ref>Gesprochen: Die Klasse aller derjenigen Klassen der Elemente ''u'', für welche ''φu'', für welche kein Element ''φ'' ist. (Herausg.)</ref>
 
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Der Satz muß die ''Möglichhit seiner Wahrheit enthalten'' (und so zeigen). Aber nicht mehr als die ''Möglichkeit.'' [''Vgl.'' 2.203·''u.'' 3.02 ''u.'' 3.13.]
 
Nach meiner Definition der Klassen ist (x).~ˆx(''φ''x) die Aussage, daß ˆx(''φ''x) null ist, und die Definition der Null ist dann 0 = ˆα[(x).~α] Def.<references />