Tagebücher 1914-1916: Difference between revisions

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18. 3''.'' 15.
18. 3''.'' 15.


Es ist klar, daß die genaueste Untersuchung des Satzzeichens nicht ergeben kann, was es aussagt – wohl aber, was es aussagen ''kann.''<references />
Es ist klar, daß die genaueste Untersuchung des Satzzeichens nicht ergeben kann, was es aussagt – wohl aber, was es aussagen ''kann.''
 
27. 3. 15.
 
Das Bild kann eine Beschreibung ersetzen.
 
29. 3. 15.
 
Das Kausalitätsgesetz ist kein Gesetz, sondern die Form ''eines'' Gesetzes. [''Vgl.'' 6.32.]
 
"Kausalitätsgesetz", das ist ein Gattungsname. Und wie es in der Mechanik – sagen wir – Minimumgesetze gibt – etwa der kleinsten Wirkung – so gibt es in der Physik ''ein'' Kausalitätsgesetz, ein Gesetz von der Kausalitätsform. [''Vgl.'' 6.321.]
 
Wie die Menschen ja auch eine Ahnung davon gehabt  haben,  daß es ''ein'' "Gesetz der kleinsten Wirkung" geben müsse, ehe sie genau wußten, wie es lautete.
 
(Hier, wie so oft, stellt sich das Aprioristische als etwas rein Logisches heraus.) [''Vgl.'' 6.3211.]
 
 
3. 4. 15.
 
Der Satz ist ein Maß der Welt.
 
Dies ist das Bild eines Vorgangs und stimmt nicht. Wie kann es dann noch immer das Bild jenes Vorgangs sein?
 
Daß "a" a vertreten ''kann'' und "b" b vertreten ''kann'', wenn "a" in der Relation "R" zu "b" steht, darin aber besteht jene gesuchte POTENTIELLE interne Relation.
 
 
5. 4. 15.
 
Der Satz ist kein Wörtergemisch. [''S.'' 3.141.]
 
 
11. 4. 15.
 
Auch die Melodie ist kein Tongemisch, wie alle Unmusikalischen glauben. [''Vgl.'' 3.141.]
 
12. 4. 15.
 
Ich ''kann'' von dem Wesen des Satzes ''nicht'' auf die einzelnen logischen Operationen kommen!!!
 
 
15. 4. 15.
 
Ich kann eben nicht herausbringen, inwiefern der Satz das ''Bild'' des Sachverhaltes ist!
 
Beinahe bin ich bereit, alle Bemühungen aufzugeben.
 
 
16. 4. 15.
 
Die Beschreibung ist auch sozusagen eine Operation, deren Basis ihre Hilfsmittel, und deren Resultat der beschriebene Gegenstand ist.
 
Das Zeichen "Nicht" ist die Klasse aller verneinenden Zeichen.
 
 
17. 4. 15.
 
Das subjektive Universum.
 
Statt die logischen Operationen im Satz an dessen Teilsätzen zu vollziehen können wir diesen auch ''Marken'' zuordnen und t ihnen operieren.' Dann ist ''einem'' Satzbild ein mit ihm in kompliziertester Weise zusammenhängendes Markensternbild zugeordnet.
 
(aRb, cSd, φe) ((p ∨ q).r : ⊃: q.r . ≡ . p ∨ r)
 
p q r {{check|##}}
 
 
18. 4. 15.
 
Für die Operation der Verneinung ist der Übergang von p auf ~p ''nicht'' charakteristisch. (Der ''beste Beweis'': sie führt auch von ~p zu p.)
 
 
19. 4. 15.
 
Was sich in der Sprache spiegelt, kann ich nicht mit ihr ausdrücken. [''Vgl.'' 4.121.]
 
 
23. 4. 15.
 
Wir glauben nicht a ''priori'' an ein Erhaltungsgesetz, sondern wir ''wissen'' a priori die Möglichkeit seiner logischen Form. [6.33.]
 
Alle jene a priori gewissen Sätze, wie der Satz vom Grunde, von der Kontinuität in der Natur, etc., etc., alle diese sind aprioristische Einsichten bezüglich der möglichen Formgebung der Sätze der Wissenschaft. [''Vgl.'' 6.34.]
 
"Occams Devise" ist ''natürlich'' keine willkürliche oder durch ihren praktischen Erfolg gerechtfertigte Regel. Sie besagt, daß unnötige Zeichen-Einheiten nichts bedeuten. [''S.'' 5.47321.]
 
Es ist klar daß Zeichen die denselben Zweck erfüllen, logisch identisch sind. Das rein Logische ''ist'' eben das, was ''alle'' diese leisten können. [''Vgl.'' 5.47321.]
 
 
24. 4. 15.
 
In der Logik (Mathematik) sind Prozeß und Resultat gleichwertig. (Darum keine Überraschungen.) [6.1261.]
 
 
25. 4. 15.
 
Da die Sprache in ''internen '' Relationen zur  Welt steht,  so bestimmt ''sie'' und  diese  Relationen  die  logische  Möglichkeit  der Tatsachen.
 
Haben wir ein bedeutungsvolles Zeichen, so muß es in einer bestimmten internen Relation zu einem Gebilde stehen. Zeichen und Relation bestimmen eindeutig die logische Form des Bezeichneten.
 
Aber kann nicht irgend ein so genanntes Ding mit irgend einem solchen auf ein und dieselbe Weise zugeordnet werden?
 
Es ist z. B. ganz klar, daß wir die Wörter der Sprache als mit einander logisch äquivalente Einheiten-empfinden und-gebrauchen.
 
Es scheint immer, als ob es etwas gäbe, was man ''als Ding betrachten könne, andererseits'' wirkliche einfache Dinge.
 
Es ist klar: Weder ein Bleistiftstrich noch ein Dampfschiff s d einfach: Besteht zwischen diesen beiden wirklich eine logische Äquivalenz?
 
"Gesetze", wie der Satz vom  Grunde  etc., handeln  vom  Netz, nicht von dem, was das Netz beschreibt. [S. 6.35.]
 
 
26. 4. 15.
 
Durch die Allgemeinheit müßten die gebräuchlichen Sätze ihr einfaches Gepräge kriegen.
 
Wir müßen erkennen, ''wie'' die Sprache für sich selbst sorgt.
 
Der Satz, welcher vom "Komplex" handelt, steht in interner Beziehung  zum Satze,  welcher  von dessen  Bestandteil  handelt. [''S''. 3.24.]
 
27. 4. 15.
 
Die Willensfreiheit besteht darin, daß zukünftige Ereignisse jetzt nicht ''gewußt'' werden ''können.'' Nur dann könnten wir sie wissen, wenn die Kausalität  eine  INNERE  Notwendigkeit  wäre – wie  etwa die des logischen Schlusses. – Der Zusammenhang von Wissen und Gewußtem ist ''der'' der logischen Notwendigkeit. [S. 5.1362.]
 
Ich darf mich nicht um die Sprache kümmern brauchen. Das Nicht-Stimmen ist ähnlich wie die Nicht-Identität.
 
 
28. 4. 15.
 
Die Operation des Verneinens besteht  nicht  etwa im  Vorsetzen von ~, sondern in der Klasse aller verneinenden Operationen.
 
Was für Eigenschaften hat aber dann eigentlich diese ideale verneinende Operation?
 
Wie zeigt es sich, wenn sich zwei Aussagen miteinander vertragen? Wenn man in p ∨ q statt q p setzt, so wird die Aussage zu p!
 
Gehört das Zeichen p.q auch unter diejenigen, welche p bejahen?­ Ist p eins von den Zeichen für p ∨ q ?
 
Kann man so sagen: Alle Zeichen, welche p ''nicht '' bejahen ''nicht'' von p bejaht werden und p ''nicht'' als Tautologie oder Kontradiktion enthalten, alle diese Zeichen verneinen p?
 
 
29. 4. 15.
 
Das heißt: alle Zeichen, die von p abhängig sind, und die weder p bejahen noch von p bejaht werden.
 
 
30. 4. 15.
 
Das Vorkommen einer ''Operation'' kann ''natürlich'' allein nichts besagen!
 
p wird von allen Sätzen bejaht, aus denen es folgt. [5.124.]
 
Jeder Satz, der p widerspricht, verneint p. [''S.'' 5.1241.]
 
 
1. 5. 15.
 
Daß p.~p eine Kontradiktion ist, zeigt, daß ~p p widerspricht. [''Vgl.'' 6.1201.]
 
Skeptizismus ist ''nicht'' unwiderleglich sondern ''offenbar unsinnig,'' wenn er bezweifeln will, wo nicht gefragt werden kann. [''S.'' 6.51.]
 
Denn Zweifel kann nur bestehen, wo eine Frage  besteht;  eine Frage kann nur bestehen, wo eine Antwort besteht,  und diese  nur,  wo etwas ''gesagt'' werden ''kann.'' [''S.'' 6.51.]
 
Alle Theorien, die besagen: "Es ''muß'' sich doch so verhalte , sonst könnten wir ja nicht philosophieren" oder "sonst könnten wir doch nicht leben" etc., etc., müssen natürlich verschwinden.
 
Meine Methode ist es nicht, das Harte vom Weichen zu scheiden, sondern die Härte des Weichen zu sehen.
 
Es ist eine Hauptkunst des Philosophen, sich nicht mit Fragen zu beschäftigen, die ihn nichts angehen.
 
Russells Methode in seiner "Scientific Method in Philosophy" ist geradezu ein Rückschritt von der Methode der Physik.
 
 
2. 5. 15.
 
Die Klasse aller Zeichen, die  sowohl  p als  auch  q bejahen,  ist das Zeichen für p.q. Die Klasse aller Zeichen, die entweder p oder q bejahen, ist der Satz "p ∨ q". [''Vgl.'' 5.513.]
 
Man kann nicht sagen, daß sowohl Tautologien als  Kontradiktionen ''nichts'' sagen in dem Sinne, daß sie etwa beide Nullpunkte  in  der Skala der Sätze wären. Denn zum Mindesten sind sie ''entgegengesetzte'' Pole.
 
Kann man sagen: Zwei Sätze sind einander entgegengesetzt, wenn es kein Zeichen gibt, das sie beide bejaht – was eigentlich heißt: wenn sie kein gemeinsames Glied haben. [''Vgl.'' 5.1241.]
 
Man stellt sich also die Sätze als Klassen von Zeichen vor – die Sätze "p" und "q" haben das Glied "p.q" gemeinsam – und  zwei Sätze sind einander entgegengesetzt, wenn sie ganz außerhalb einander liegen. [''Vgl.'' 5.513.]
 
 
4. 5. 15.
 
Das sogenannte Gesetz der Induktion kann jedenfalls kein logisches Gesetz sein, denn es ist offenbar ein Satz. [''S.'' 6.31.]
 
Die Klasse aller Sätze von der Form Fx ist der Satz (x)φx.
 
 
5. 5. 15.
 
Gibt es die allgemeine Satzform?
 
Ja, wenn darunter die eine "logische Konstante" verstanden ist! [''Vgl.'' 5.47.]
 
Immer wieder scheint die Frage einen Sinn zu haben: "Gibt es einfache Dinge?" Und doch muß diese Frage unsinnig sein! –
 
 
6. 5. 15.
 
Man würde sich vergeblich bemühen, den Scheinsatz "gibt es einfache Dinge?" in Zeichen der Begriffsschrift auszudrücken.
 
Es ist doch klar, daß ich einen Begriff vom Ding, von der einfachen Zuordnung vor mir habe, wenn ich über diese Sache denke.
 
Wie stelle ich mir aber das Einfache vor? Da kann ich immer nur sagen " 'x' hat Bedeutung". - Hier ist ein großes Rätsel!
 
Als Beispiele des Einfachen denke ich immer an Punkte des Gesichtsbildes. (Wie mir als typisch "zusammengesetzte Gegenstände" immer Teile des Gesichtsbildes vorschweben).
 
 
7. 5. 15.
 
Ist räumliche Zusammengesetztheit auch logische Zusammengesetztheit? Es scheint doch, ja!
 
Aus was besteht aber z. B. ein gleichförmig gefärbter Teil meines Gesichtsbildes? Aus minima sensibilia? Wie sollte man denn den Ort eines jeden solchen bestimmen?
 
Auch wenn die von uns gebrauchten Sätze alle Verallgemeinerungen enthalten, so müssen in ihnen doch die Urbilder der Bestandteile ihrer Spezialfälle vorkommen. Also bleibt die Frage  bestehen, wie wir zu jenen kommen!
 
 
8. 5. 15.
 
Daß es keine Zeichen eines bestimmten Urbilds gibt, zeigt  nicht, daß jenes Urbild nicht vorhanden ist. Die zeichensprachliche Abbildung geschieht nicht so, daß ein ''Zeichen'' eines Urbildes einen ''Gegenstand'' desselben Urbildes vertritt. Das Zeichen und die interne Relation zum Bezeichneten bestimmen das Urbild dieses; wie Grundkoordinaten und Ordinaten die Punkte einer Figur bestimmen.
 
 
9. 5. 15.
 
Eine Frage: Können wir ohne einfache Gegenstände in der LOGIK auskommen?
 
''Offenbar'' sind Sätze möglich welche keine einfachen Zeichen enthalten, d. h. keine Zeichen, welche unmittelbar eine Bedeutung haben. Und diese sind wirklich ''Sätze,'' die einen Sinn haben, und die Definitionen ihrer Bestandteile brauchen auch nicht bei ihnen zu stehen.
 
Es ist doch klar, daß Bestandteile unserer Sätze durch Definitionen zerlegt werden können und müssen, wenn wir uns der eigentlichen Struktur des Satzes nähern wollen. ''Jedenfalls gibt es also einen Prozeß der Analyse.'' Und kann nun nicht gefragt werden, ob dieser Prozeß einmal zu einem Ende kommt? Und wenn ja: Was wird das Ende sein??
 
Wenn es wahr ist, daß jedes definierte Zeichen via seine Definitionen bezeichnet, dann muß wohl die Kette der Definitionen  einmal  ein Ende haben. [''Vgl.'' 3.261.]
 
Der zerlegte Satz redet von mehr als der unzerlegte.
 
Zerlegung macht den Satz komplizierter als er war; aber kann und darf ihn nicht komplizierter machen als seine Bedeutung von Haus aus war.
 
Wenn der Satz so komplex ist wie seine Bedeutung, dann ist er ''ganz'' zerlegt.
 
Die Bedeutung unserer Sätze aber ist nicht unendlich kompliziert.
 
Der Satz ist das Bild der Tatsache. Ich kann von einer Tatsache verschiedene Bilder entwerfen. (Dazu dienen mir die logischen Operationen.) Aber das für di ''Tatsache'' Charakteristische in diesen Bildern wird in allen dasselbe sein und von nur nicht abhängen.
 
Mit der Zeichenklasse des Satzes "p" ist bereits die Klasse "~p" etc., etc., gegeben. Wie es auch sein muß.
 
''Aber,'' setzt das nicht schon voraus, daß uns die Klasse aller Sätze gegeben ist? Und wie kommen wir zu ''ihr''?
 
 
11. 5''.'' 15.
 
Ist die logische Summe zweier Tautologien eine Ta1:1tologie im ersten Sinne? Gibt es wirklich die Dualität: Tautologie-Kontradiktion?
 
Unser Einfaches IST: das Einfachste, was wir kennen. – Das Einfachste zu dem unsere Analyse vordringen kann – es braucht nur als Urbild, als Variable in unseren Sätzen zu erscheinen – ''dies'' ist das Einfache, welches wir meinen und suchen.
 
 
12. 5. 15.
 
Der allgemeine Begriff der Abbildung und ''der'' der Koordinaten.
 
Angenommen, der Ausdruck "~(∃x)x = x" wäre ein Satz, nämlich etwa der: "Es gibt keine Dinge", dann müßte es sehr wunder nehmen, daß wir, um diesen Satz in Symbolen auszudrücken, eine Relation (=) benützen müssen, von der in ihm eigentlich gar nicht die Rede ist.
 
 
13. 5. 15.
 
Eine eigentümliche logische Manipulation, die ''Personifizierung'' der ''Zeit''!
 
Nur nicht den Knoten zusammenziehen, bevor man sicher ist, daß man das rechte Ende erwischt hat.
 
Dürfen wir einen Teil des Raumes als Ding betrachten? Dies  tun wir offenbar in gewissem Sinne immer, wo wir von den räumlichen Dingen reden.
 
Es scheint nämlich – zum mindesten so weit ich jetzt sehen kann – mit dem Wegschaffen von Namen durch Definitionen nicht getan zu sein: die komplexen räumlichen Gegenstände, zum Beispiel, schein n mir in irgend einem Sinn wesentlich Dinge zu sein – ich sehe sie, sozusagen, als Dinge – und ihre Bezeichnung vermittelst Namen scheint mehr zu sein als ein bloß sprachlicher Trick. Die räumlichen zusammengesetzten Gegenstände – z. B. – erscheinen – wie es scheint – wirklich als Dinge.
 
Aber was bedeutet das alles?
 
Schon, daß wir so ganz instinktiv jene Gegenstände durch Namen bezeichnen. –
 
 
14.5. 15.
 
Die Sprache ist ein Teil unseres Organismus und nicht weniger kompliziert als dieser. ''[Vgl.'' 4.002.]
 
Das alte Problem von Komplex und Tatsache.
 
 
15. 5. 15.
 
Die Komplex-Theorie drückt sich in Sätzen aus wie dieser: "Wenn ein Satz wahr ist, dann  existiert Etwas";  es scheint  ein Unterschied zu sein zwischen der Tatsache, welche der Satz ausdrückt: a steht in der Relation R zu b, und dem Komplex: ''a in der Relation R zu b'', welcher eben dasjenige ist, welches "existiert", wenn jener Satz wahr ist: Es scheint, als könnten wir dieses Etwas ''bezeichnen,'' und zwar mit einem eigentlichen "zusammengesetzten Zeichen". – Die Gefühle, die sich in diesen Sätzen ausdrücken, sind ganz natürlich und ungekünstelt; es muß ihnen also eine Wahrheit zu Grunde liegen. Aber welche?
 
Soviel ist klar, daß ein Komplex nur durch seine Beschreibung gegeben sein kann; und  diese stimmen  oder  nicht stimmen  wird.  ''[S.'' 3.24.]
 
Der Satz, in welchem von einem Komplex die Rede ist, wird, wenn dieser nicht existiert, nicht  unsinnig sondern  einfach  falsch sein1  ''[S.'' 3.24.]
 
 
16. 5. 15
 
Wenn ich den Raum sehe, sehe ich alle seine Punkte?
 
Etwas "der Logik widersprechendes" in  der  Sprache darstellen kann man ebensowenig, wie in der  Geometrie  eine den  Gesetzen des Raumes widersprechende Figur durch ihre Koordinaten darstellen, oder etwa die Koordinaten eines Punktes geben, welcher nicht existiert. [3.032.]
 
Gäbe es Sätze, welche die Existenz von Urbildern besagten, dann wären diese unik und eine Art "logische Sätze", und die Anzahl dieser Sätze würde der Logik eine unmögliche Realität geben. Es gäbe Koordination in der Logik.
 
 
18. 5. 15.
 
Die Möglichkeit aller Gleichnisse, der ganzen Bildhaftigkeit unserer Ausdrucksweise, ruht in der Logik der Abbildung. [4.015.]
 
 
19. 5. 15.
 
Wir können sogar einen in Bewegung begriffenen Körper, ''und zwar mit seiner Bewegung zusammen,'' als Ding auffassen. So bewegt sich der um die Erde sich drehende  Mond  um die  Sonne.  Hier scheint  es mir klar, daß in dieser Verdinglichung nichts als eine logische Manipulation vorliegt – deren Möglichkeit  übrigens  höchst bedeutungsvoll sein mag.
 
Oder betrachten wir Verdinglichungen wie: eine Melodie, einen gesprochenen Satz. –
 
Wenn ich sage "'x' hat Bedeutung", empfinde ich da: es ist unmöglich, daß "x" etwa dieses Messer oder diesen Brief bedeute? Durchaus nicht. Im Gegenteil.
 
 
20. 5. 15.
 
Ein Komplex ist eben ein Ding!
 
 
21. 5. 15.
 
Wohl können wir einen Tatbestand räumlich  darstellen,  welcher den Gesetzen der Physik, aber keinen, der den Gesetzen der Geometrie zuwiderliefe. [3.0321.]
 
 
22. 5. 15.
 
Die mathematische Notation der unendlichen Reihen, wie ''mit den Pünktchen'' ist ein Beispiel jener erweiterten Allgemeinheit. Ein Gesetz ist gegeben und  die hingeschriebenen Glieder dienen als Illustration.
 
So könnte man statt (x)fx schreiben "fx.fy ... ".
 
Räumliche und ''zeitliche'' Komplexe.
 
 
23. 5. 15.
 
''Die Grenzen meiner Sprache'' bedeuten die Grenzen meiner Welt. [5.6.]
 
Es gibt wirklich nur eine Weltseele, welche ich vorzüglich ''mein'' Seele nenne, und als welche allein ich das erfasse, was ich die Seelen anderer nenne.
 
Die vorige Bemerkung gibt den Schlüssel zur Entscheidung, inwieweit der Solipsismus eine Wahrheit ist. ''[S.'' 5.62.]
 
Schon lange war es mir bewußt, daß ich ein Buch schreiben könnte "Was für eine Welt ich vorfand". ''[Vgl.'' 5.631.]
 
Haben wir nicht eben das Gefühl von der Einfachen Relation, welches uns immer als Hauptgrund für die Annahmen der Existenz<references />